Dirk Kurbjuweit: Die Freiheit der Emma Herwegh
Besprechung
Das Buch wird als Roman bezeichnet, obwohl es sich hier eigentlich um biographische Fakten gemischt mit Fiktion, History-Fiction, handelt. Der Autor wirft einen Blick voller Zuneigung, Verständnis, aber immer wieder auch Unverständnis auf eine Frau, die selbst für unser heutiges Verständnis außergewöhnlich lebte. Emma, Tochter aus reichem Haus, heiratet den Vormärz-Dichter Georg Herwegh. Sie ist begeistert von den revolutionären Schriften und Ideen ihres Mannes, geht mit ihm nach Paris, aber er enttäuscht sie, politisch und persönlich. 1848 zieht Emma mit in den Krieg, laut Autor eine der großen Stunden des deutschen Feminismus - Freiheit ist in Emmas Augen auch Angelegenheit der Frauen. Sie erscheint im Grunde politisch engagierter als ihr Mann. Was die Liebe betrifft, ist Herwegh immer wieder untreu und hat mit Natalie Herzen dann die spektakuläre Affäre, unter der Emma entsetzlich leidet. Das Konzept der freien Liebe scheint ihr zu widerstreben, aber sie duldet die Affäre. Geschieht dies aus Schwäche oder politischer Überzeugung? Der Verfasser signalisiert zumindest eine gewisse Fassungslosigkeit über so viel Unterwerfung bei andererseits so viel Freiheitswillen.Interessant, aber nicht ganz einfach erzählt, mit einer Rahmenhandlung, in der die alte Emma Herwegh ihre Geschichte dem Dichter Frank Wedekind berichtet, mit mannigfachen historischen Verweisen. Bezüge auch zur 68er-Revolution drängen sich auf.
Didaktische Hinweise
Als Leseangebot, als Thema für schriftliche Arbeiten, fächerübergreifend (Geschichte), im Kontext Feminismus einsetzbar.
Gattung
- Romane
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 11 bis 13Fächer
- Deutsch
- Geschichte
Erscheinungsjahr
2017ISBN
9783446254640Umfang
336 SeitenMedien
- Buch