Reinhard Kaiser-Mühlecker: Wiedersehen in Fiumicino
Besprechung
Joseph verlässt Österreich Richtung Argentinien, ohne seiner Partnerin ein Wort zu sagen. Auf ihre verzweifelten Mails antwortet er nicht. In Buenos Aires stürzt er sich in die Arbeit: Im Auftrag einer NGO untersucht er die Machenschaften der Lebensmittelindustrie und deren Auswirkungen. Joseph ist äußerst selbstbezogen und ein geradezu manischer Arbeiter, wirkt aber trotzdem seltsam faszinierend auf Menschen in seiner Umgebung. Da gibt es Savina, bei der er einzieht, bis sie sein Desinteresse nicht mehr erträgt. Auch der junge Arzt Augusto, dessen Vater zu den großen Grundbesitzern des Landes gehört, trifft sich immer wieder mit ihm ebenso wie Hans Kramer, genannt Juan, der ihn noch aus Österreich kennt. Es entsteht ein Bild dieser vier Charaktere: Sie kommen abwechselnd zu Wort und schildern ihre Gefühle und ihre Sicht der Dinge aus der jeweils eigenen Perspektive. Joseph schwankt den Frauen gegenüber zwischen Gefühllosigkeit und plötzlicher rasender Eifersucht, sein Elternhaus verkauft er, seine Gefühle ignoriert er (wenn er denn welche hat) und bleibt einsam zurück. Savina scheitert an ihrem Anspruch, eine virtuose Gitarristin sein zu wollen und verzweifelt an Joseph, Augusto leidet unter dem dominanten Vater, der rücksichtslos rodet und immer mehr Soja anbaut, einzig der bescheidene Hans Kramer findet sein Glück.
Didaktische Hinweise
Der Autor schreibt Literatur abseits vom Mainstream, der Leser braucht Geduld und einen langen Atem, erlebt dann aber eindrucksvolle und facettenreiche Schilderungen. Wenn man das Buch zum Thema einer schriftlichen Hausarbeit machen will, bieten sich eine Analyse der Erzähltechnik und Fragen nach dem Hintergrund und der Entwicklung der Figuren an.
Gattung
- Romane
Eignung
in Auszügen geeignetAltersempfehlung
Jgst. 11 bis 13Fächer
- Deutsch
FÜZ
- Sprachliche Bildung
- Alltagskompetenz und Lebensökonomie
Erscheinungsjahr
2011ISBN
9783455403091Umfang
318 SeitenMedien
- Buch