Antonia Baum: Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren
Besprechung
Die Ich-Erzählerin Romy lebt mit ihren Brüdern Clint und Johnny bei ihrem genial-chaotischen Vater Theo. Er ist Arzt und im Nebenberuf immer wieder in dubiosen Geschäften (z. B. Wettbüros) unterwegs. Die Kinder sind in einer reichlich verkommenen Wohnung weitgehend sich selbst überlassen, die größte Gefahr ist ein Eingreifen des Jugendamtes, was Theo aber immer wieder abwenden kann, indem er den besorgten Vater gibt und die Dame vom Jugendamt entsprechend einwickelt. Geborgenheit, Zuwendung, regelmäßiges Essen und so etwas wie Erziehung gibt es eine Weile durch den Libanesen Sultan, einen „guten“ Kriminellen und durch die sonderbare Rita, die die Kinder dann auch auf die Spur bringt, dass Theo, hinter dem Steuer noch wahnsinniger als sonst, nicht so unschuldig am Tod der Mutter ist, wie er vorgibt. Eine zweite Erzählebene zeigt die Geschwister als Erwachsene, die um ihren verschwundenen Vater Angst haben. Das Buch mit seinen Anspielungen auf viele Bereiche der Pop-Kultur, seinem rasanten Tempo, den Anklängen an HipHop und Rap (vgl. auch Titel: Rap-Zitat), seinen überbordenden Einfällen, einem gewissen „Tschick-Ton“ der Erzählerin ist zwar einerseits hochkomisch, beim allmählichen Abdriften der Geschwister in die Drogenszene und bei einigen beklemmenden Szenen mit dem zwanghaft geizigen und verantwortungslosen Vater (der seine Kinder zweifellos trotzdem liebt) bleibt einem jedoch das Lachen im Halse stecken. Die Kritik zeigt sich gespalten, es gibt hohes Lob, z. B. von Moritz Baßler in „Die Zeit“ Nr. 15/2015, aber auch herbe Kritik, z. B. von Tilmann Strasser im „Tagesspiegel“ vom 18.04.2015.
Didaktische Hinweise
Sowohl als Leseangebot, als Stoff für Referate und häusliche Arbeiten oder auch als Lektüre denkbar. Eine Fülle von Themen bietet sich an, z. B.: - Vergleich mit anderen Coming-of-Age-Romanen - Theo, der Vater eine Katastrophe? - Überlebensstrategien der Kinder und ihre Auswirkungen - Der Vorwurf des Unrealistischen, Überzogenen in Hinsicht auf den Romane - Sprachuntersuchung - Die Ich-Erzählerin und ihre Glaubwürdigkeit
Gattung
- Romane
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 11 bis 13Fächer
- Deutsch
FÜZ
- Soziales Lernen
Erscheinungsjahr
2015ISBN
9783455403374Umfang
398 SeitenMedien
- Buch