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Dasa Drndic: Sonnenschein. Aus dem Kroatischen von Brigitte Döbert und Blanka Stipetic

Besprechung

Haya Tedeschi ist 83 Jahre alt und lebt in Gorizia. Als Einzige ihrer Familie hat sie den Holocaust überlebt. Mit Hilfe von Karten, Fotos, Zeitungsausschnitten erinnert sie sich und wartet auf ihren Sohn, den die Nazis (sein Vater ist der SS-Mann Kurt Franz, Kommandant von Treblinka) für ihren „Lebensborn“ geraubt haben. Ihre jüdische Familie war zum Katholizismus konvertiert, dennoch mussten sie vor den Rassegesetzen flüchten, über Italien nach Albanien, und Haya kam dann zurück nach Jugoslawien. Ihre Geschichte ist kompliziert und die Autorin begegnet ihr nicht nur mit Sympathie, sie wird als „bystander“ gesehen, die sich mit dem Nazi eingelassen hat, dann allerdings 62 Jahre auf den Sohn warten muss.

Im Buch enthalten sind Recherchen zu den Lebensborn-Einrichtungen und 70 Seiten mit den alphabetisch aufgelisteten Namen der deportierten Juden ebenso wie Gerichtsprotokolle, die immer wieder zeigen, wie persönliche Verantwortung sich hinter der Berufung auf Befehle versteckt. Die Figur des SS-Mannes ist real. Die Familie Tedeschi hat zwar ein historisches Vorbild, vieles ist aber fiktiv, so die Verbindung der Hauptfigur mit dem SS-Mann. In dieser Mischung liegt das Besondere des Buches, dessen Hauptanliegen die Erinnerung an die Realität der Täter und Opfer ist. Durch die dokumentarischen Anteile (geographische, historische, biographische Angaben in großer Zahl) vergisst man das auch keinen Moment.

Didaktische Hinweise

Das Buch ist interessant als ein neuer Versuch, über den Holocaust zu schreiben, aber die Lektüre ist nicht einfach und wohl nur dem wirklich interessierten Leser anzuraten.

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783455405163

Umfang

397 Seiten

Medien

  • Buch