Peter Härtling; Hans ( Ill.) Traxler: ... und mich, mich ruft das Flügeltier. Schiller für Kinder

Besprechung

Peter Härtling geht im Vorwort auf die Schwierigkeiten ein, die eine Auswahl Schillerscher Texte für Kinder mit sich bringt: „ Schiller war ein ernster Dichter“ und es gibt nur wenige lustige oder gar witzige Beispiele seiner Dichtkunst. Die allerdings sind hier versammelt wie das Geburtstagsgedicht für Frau Griesbach, in dem sich der Sprecher, Schillers kleiner Sohn, ganz unverfroren als Gratulant, Schmeichler und zugleich Bettler um ein Butterbrot darstellt. Diese Haltung weckt bei Leserinnen und Lesern vergnügtes Schmunzeln. Furcht und Mitleid können sich dagegen bei den großen Balladen einstellen und so auf die Apfelschussszene des „ Wilhelm Tell“ vorbereiten. Die Gattungsunterschiede der Texte werden in der Anthologie klar markiert, um so mehr, wenn die Sprechfassung von Peter Härtling hinzugenommen wird oder ein Erwachsener zusammen mit einem Kind die Beispiele erschließt. Härtling gibt dazu in der Einleitung noch einen Hinweis, in dem er von seinen Erinnerungen an Lehrkräfte, die die Texte überzeugend vortragen konnten, und von eigenen Erfahrungen spricht. Durch Pfeile wird auf die Erklärung einzelner Begriffe im Anhang hingewiesen. Hilfreich für das Verständnis der Texte sind nicht zuletzt die witzigen Zeichnungen von Hans Traxler. Sie illustrieren aussagekräftig die Handlungsabläufe, die hier thematisiert werden. Die Bilder erleichtern Kindern den Griff zu diesem Buch, dessen Schätze nur nach und nach gehoben werden können und sollen.