Peter Härtling: Ich bin ein Musikus. Mozart für Kinder.

Besprechung

Der bekannte Autor Peter Härtling stellt in seinem schön gestalteten, schmalen Büchlein das Leben und Werk Mozarts vor. Er wählt Mozart-Briefe aus zehn Jahren aus. Sie richten sich an den Vater, an die Mutter, an seine Schwester „Nannerl“ und ans „Bäsle“. Deutlich spürt man, wie Mozart seinen Stil jeweils ändert, wie trefflich er mit Worten spielt und welche Stimmungen ihn gerade plagen. Auf fast jeder Buchseite erscheinen in sehr kleiner Schrift „Übersetzungen“ zu seinen Wortschöpfungen und der doch recht fremden altertümlichen Sprache. Ergänzungen und Erklärungen schließen sich an, ohne die gerade junge Leser/-innen nur schwer zurechtkommen können. Ob sich Kinder, die ja von Peter Härtling direkt angesprochen werden, diese zahlreichen Anmerkungen eigenständig erarbeiten werden und dann wieder zu den schwer zu lesenden Briefen zurückkehren können, bleibt allerdings fraglich. Die alte Rechtschreibung lenkt zudem stark ab und erschwert ein sinnentnehmendes Lesen zusätzlich. Immer wieder werden kleine Chroniken eingeschoben, die das Leben Mozarts in Zahlen beschreiben. Die farbigen Illustrationen von Hans Traxler lockern auf. Dabei fallen vor allem die witzig ironischen Kurzfassungen von drei Mozart-Opern auf, die mit wenig Text auskommen und hauptsächlich mit der Bildsprache arbeiten. Jedenfalls erschließt sich auf jeweils zwei Doppelseiten der Inhalt der Opern „Die Entführung aus dem Serail“, „Don Giovanni“ und „Die Zauberflöte“. Alles in allem ein schönes Mozart-Buch, das aber ohne Lese- und Erklärhilfen von Erwachsenen bzw. Lehrkräfte kaum auskommen kann. Für Kinder und für den Einsatz im Unterricht eignet sich die Hörbuch-Fassung besser (siehe Rezension „Peter Härtling, Mozart für Kinder, 9,95 €, ISBN: 3-89940-757-1“), die die Musik Mozarts auch akustisch einbinden kann.