Gabriel García Márquez: Chronik eines angekündigten Todes
Besprechung
Santiago Nasar, ein wohlhabender und lebenslustiger junger Mann, verlässt am Morgen seines Todestages das Haus, um sich zum Empfang des Bischofs an den Hafen zu begeben. Bei seiner Rückkehr wird er von den Zwillingsbrüdern Pablo und Pedro Vicario erstochen. Am Abend vorher wurde deren Schwester Angela mit Bayardo San Romane verheiratet, der sie noch in der Hochzeitsnacht in ihr Elternhaus zurückbrachte, weil sie nicht mehr unberührt war. Um die Ehre der Familie zu rächen, sind die Brüder zu der Bluttat gezwungen. Dies wird im Dorf mehr oder weniger schweigend akzeptiert, aus Gleichgültigkeit, aus Abneigung gegenüber Santiago Nasar oder aus Fatalismus fühlt sich niemand - auch nicht Bürgermeister, Polizist und Pfarrer - verpflichtet, etwas zu unternehmen. Nur einige Frauen machen ansatzweise Versuche, Santiago zu retten.
Am Ende bleibt die Frage, ob Santiago Nasar wirklich der Verführer Angela Vicarios war, ebenso unbeantwortet wie die nach Schuld und Verantwortung.
Didaktische Hinweise
Unterschied zu herkömmlichen Kriminalgeschichten: Aufbau und Erzählstruktur; Erzählhaltung scheinbar sachlich; Kommentare und versteckte Wertungen des Erzählers; Analyse der dörflichen Gesellschaft Lateinamerikas: Rollenbilder, Wertvorstellungen, gesellschaftliche Konventionen; Frage nach schuldhaftem Verhalten der Personen
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 10 bis 13Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2002 (1981)ISBN
9783462031953Umfang
119 SeitenMedien
- Buch
- E-Book