Patti Smith: Just Kids

Besprechung

Patti Smith, Ikone der Rockmusik, Fotografin, Malerin, Lyrikerin erzählt hier von sich und ihrer Freundschaft mit dem Künstler und Fotografen Robert Mapplethorpe, der 1989 an Aids gestorben ist. Die beiden lernen sich, beide zwanzig Jahre alt, 1967 in New York kennen, verlieben sich und ziehen zusammen. Sie sind erfüllt von dem unbedingten Wunsch und der unbedingten Gewissheit, Kunst machen zu wollen und dies auch zu können. Ihre materielle Situation ist mehr als problematisch, oft reicht das Geld nicht einmal für zwei Portionen Fastfood. Stoisch erzählt Patti Smith von Hotelzimmern voll Ungeziefer und Hunger und immer wieder von ihrer inneren Freiheit, die sie auch - anders als es bei Mapplethorpe der Fall war - von Drogen abhielt. Diese in der New Yorker Kunstszene der sechziger und siebziger Jahre seltene Abstinenz erklärt Patti Smith in einem Interview aus ihrem völligen Mangel an Langeweile.

Neben der Wärme des Gefühls für Robert (die beiden blieben kein Paar, Mapplethorpe entdeckte seine Homosexualität), das sich aus Liebe in Freundschaft wandelte, beeindrucken an diesem Buch der uneitle Ton und das unbeirrbare Bekenntnis zur Kunst, das fast etwas Religiöses beinhaltet. Kunst ist die Berufung dieser beiden Menschen, und Mut und ein freier Geist sind ihre Kennzeichen. So verfolgt man fasziniert Smiths erste Zeit in New York, ohne Geld, ohne Arbeit, ohne Bleibe, von der sie wie von etwas ganz Gewöhnlichem erzählt. Außerdem entwirft die Autorin ein lebendiges Bild der damaligen Kunstszene und ihrer Vertreter. Das Buch wurde 2010 in der Sparte Sachbücher mit dem National Book Award ausgezeichnet.