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Alina Bronsky: Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche

Besprechung

Alina Bronsky erzählt hier nicht zimperlich von drei Generationen russischer Frauen: Rosalinda, stark, selbstbewusst, attraktiv, von sich eingenommen, lässt kein gutes Haar an ihrer so ganz anders gearteten Tochter Sulfia, die sich unterordnet, gutmütig und mitfühlend ist. Deren Tochter Aminat wiederum begegnet der Großmutter von klein auf gleichberechtigt und wird auch deshalb von dieser abgöttisch geliebt. Das hindert Rosalinda aber nicht daran, Aminat ebenso wie Sulfia für ihre Zwecke zu benutzen: Schließlich gelingt ihr die Ausreise nach Deutschland, allerdings unter Einsatz höchst problematischer Mittel (nämlich Aminats Anziehungskraft auf ältere Männer). Es fehlt nicht an tragischen Wendungen in dieser oft auch sehr komischen Geschichte: So verlässt Kalganow, Rosalindas Mann, seine Frau, Sulfia stirbt, Aminat wendet sich teilweise von ihr ab und die gnadenlose Rosalinda wirkt am Ende durch die Schicksalsschläge sogar ein wenig geläutert. Außer den skurril-überzeichneten, aber trotzdem überzeugenden Charakteren erfahren wir einiges über Russland während und nach der sowjetischen Zeit und auch über Deutschland im fremden Blick der Einwanderer. Speziell die Rolle der Frauen in Russland wird hier auf interessante Weise thematisiert. Alina Bronsky schreibt wie auch schon in ihrem vorhergehenden Roman lebendig, unkonventionell und frisch.

Didaktische Hinweise

Das Buch ist als Leseangebot zu empfehlen, auszugsweise ist es gut geeignet für die literarische Textanalyse. Vorgeschlagene Aufgabenarten: Inhaltsangabe, Charakteristik, Gesprächsanalyse, Stellungnahme, Analyse der Erzähltechnik.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Kulturelle Bildung
  • Politische Bildung

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783462042351

Umfang

317 Seiten

Medien

  • Buch