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Joachim Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war / Alle Toten fliegen hoch Bd. 2

Besprechung

Der Verfasser Joachim Meyerhoff, der als Schauspieler mit seinen autobiographischen Szenen vielleicht noch bekannter ist, legt hier den zweiten Band seiner Adoleszenz Roman vor: Im vorliegenden Buch schildert er seine Kindheit, während in „Alle Toten fliegen hoch“ sein Austauschjahr in den USA im Mittelpunkt steht. Meyerhoffs Vater war in den siebziger Jahren Chefarzt der großen Kinder- und Jugendpsychiatrie in Schleswig. Die Familie (Joachim, seine beiden älteren Brüder, die Eltern und der Hund) lebt auf dem Anstaltsgelände, und diese Umgebung ist für den Jüngsten die als völlig normal empfundene Kulisse seiner Kindheit. Skurrile Figuren wie der „Glöckner“ (ein Riese, der mit wild klingelnden Glocken übers Gelände geht und den Kleinen auf den Schultern trägt) gehören einfach dazu. Das Buch beschreibt den jähzornigen, wissensdurstigen kleinen Jungen, der von seinen Brüdern allzu oft gnadenlos gehänselt wird, aber es ist vor allem eine Hommage an den Vater, dessen liebevoller Umgang mit dem Jungen und seinen Patienten eindrucksvoll und anrührend geschildert wird. Dieser Vater ist ein besessener Leser, theoretisch kann er alles, für die praktische Umsetzung ist allerdings seine Frau zuständig. Urkomisch werden die Versuche des übergewichtigen Vaters zur Gewichtsreduzierung und andere Ungeschicklichkeiten beschrieben. Gegen Ende zu jedoch zerbricht das Kindheitsparadies: Ein Bruder stirbt bei einem Unfall, die Ehe der Eltern scheitert (Treue gehörte wohl nie zu den Eigenschaften des Vaters) und der Vater erkrankt schließlich an Krebs. Ähnlich wie den Vorgängerband liest man das Buch interessiert, amüsiert und bewegt. Das liegt an der unkonventionellen Herangehensweise an den Stoff und der liebevoll-ironischen Beschreibung dieses leicht wahnsinnigen Familienlebens in einer buchstäblich wahnsinnigen Umgebung. Dabei handelt es sich falls um ein Spaßbuch, dazu sind die tragischen Anteile zu deutlich. Als Leseangebot und Lektüre unbedingt zu empfehlen!

Didaktische Hinweise

Anregungen für die Lektürebesprechung:- Vater Meyerhoff – Vorbild nicht ohne Fehl und Tadel. Verfassen Sie dazu ein Charakterbild. - Analysieren Sie das Gespräch, das der Vater mit seinen Söhnen über seine Abnehmpläne führt. - An welchen Stellen spielt Zeitgeschichte in die Familiengeschichte hinein? - In der Familie werden die Insassen der Klinik teilweise mit „Idioten“ oder „Hirnies“ bezeichnet. Ist das ein Hinweis auf einen generell respektlosen Umgang mit den Kranken? - Hatte die Hauptfigur eine glückliche Kindheit? Belegen Sie Ihre Einschätzung mit Textstellen. - Erklären Sie den Titel des Buches.- Schreiben Sie eine eigene Kindheitserinnerung auf. Unterscheiden Sie als Erzähler deutlich zwischen Ihrem jetzigen, sich erinnernden Ich und dem kindlichen, erlebenden Ich.

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783462045161

Umfang

350 Seiten

Medien

  • Buch