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Uwe Timm: Vogelweide

Besprechung

Uwe Timms jüngster Roman „Vogelweide“ ist eine moderne Fassung von Goethes „Wahlverwandtschaften“. Christinan Eschenbach, der mit seiner Softwarefirma Bankrott gegangen ist, hat seine Zelte in Berlin abgebrochen und lebt nun als Vogelwart fern aller Versuchungen zurückgezogen auf der einsamen Insel Scharhörn im Wattenmeer. Ein Anruf seiner ehemaligen Geliebten Anna, die ihn wiedersehen möchte, weckt in ihm Erinnerungen an die Zeit vor sechs Jahren, als er sich auf eine heimliche Liebesbeziehung mit Anna, der Ehefrau seines Freundes Ewald, eingelassen hat. Ewald wiederum hat nach Annas Beichte ihres Seitensprungs bei Selma, der Freundin von Eschenbach, Trost gefunden. Während Eschenbach auf das Eintreffen seiner Ex-Geliebten auf der Insel wartet, stellt er sich die Frage, was ihn damals an Anna so fasziniert hat, dass er sich in eine Affäre mit ihr verstrickt hat. Auch Anna kann überhaupt nicht mehr nachvollziehen, wie es soweit hatte kommen können, zumal nach dem kurzen Liebesrausch die Ernüchterung umso größer war. Nichts ist mehr so, wie es einmal war - das bis dahin nicht in Frage gestellte Glück ist zerstört. Während in Goethes „Wahlverwandtschaften“ die Beziehung zwischen den Paaren ein öffentlicher Skandal ist, bleibt bei Uwe Timm der Konflikt zwischen Begierde und Moral eine private Angelegenheit, auf den alle Beteiligten ihre eigene Antwort finden müssen. Der Verlierer ist Eschenbach, für den die Affäre besonders schlimm endet. Während seine Exfreundin Selma ihr Glück bei Ewald findet, mit dem sie dann auch das lange ersehnte Kind bekommt, verlässt Anna zusammen mit ihren Kindern überstürzt Deutschland und baut sich in Amerika eine neue Existenz auf. Eschenbach bleibt alleine zurück. Was ihm bleibt, sind die Angst und Erschütterung und die Frage: Wie konnte es so weit kommen?

Didaktische Hinweise

Auch wenn Uwe Timms Roman „Vogelweide“ wenig mit der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern zu tun hat und sich daher weniger als Klassenlektüre eignet, lassen sich im Zusammenhang mit anderen Werken wie z. B. Fontanes „Effi Briest“ oder Goethes „Wahlverwandtschaften“ Gedanken über die „Liebe“ und „Ehe“ in den Deutschunterricht der Oberstufe integrieren und vergleichen.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783462045710

Umfang

335 Seiten

Medien

  • Buch