Matthias Brandt: Blackbird
Besprechung
Jugendgeschichte aus den Siebzigern
Das Buch spielt in den siebziger Jahren. Der Ich-Erzähler Morten Schumacher ist 15 Jahre alt. Sein bester Freund Bogi wird von einem Tag auf den anderen sterbenskrank. In flapsigem Ton, aber gerade dadurch mit großer Ehrlichkeit und Authentizität, beschreibt der Erzähler, was einem jungen Menschen widerfährt, der so etwas erlebt: Abwehr, Entfremdung, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Schuldgefühle neben den ganz normalen Nöten und Freuden eines Teenagerlebens mit erster Verliebtheit, Enttäuschung und unvermuteten neuen Beziehungen. Da sich Mottes Eltern noch dazu gerade trennen, muss er sich auch damit herumschlagen, und gerade diese Szenen sind trotz der Traurigkeit immer wieder von untergründiger Komik. Das Buch ist ein echter Wurf und wird sicher eine beliebte Lektüre werden. Trotz der ernsten Themen (Bogi muss sterben) ist es lebendig und spannend und immer wieder sogar komisch, auch dank des Ich-Erzählers, der seine Zweifel, Ängste und Unzulänglichkeiten so sympathisch offen äußert.
Didaktische Hinweise
Unbedingt als Lektüre und zum Vorlesen geeignet, thematisch geht es um Schule, Freundschaft, Familie, Krankheit, Tod und Liebe, auch die Besprechung ausgewählter Textstellen ist gut möglich, etwa die Darstellung der absoluten Sprachlosigkeit zwischen Vater und Sohn bei deren zufälligem Treffen im Wohnzimmer (S. 48-52) oder die Beschreibung der skurrilen alten Lehrerin auf den Seiten 80 bis 83. Vergleichstexte wären Herrndorfs Tschick und Haas‘ Junger Mann.