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Friedrich von Schiller: Wilhelm Tell

Besprechung

Die anfängliche Idylle löst sich, durch die Habsburger Zwangsherrschaft gestört, auf: Baumgarten, der die Vergewaltigung seiner Frau mit einem Mord verhindert, wird von den Häschern des kaiserlichen Vogts verfolgt. Tell rettet ihn, indem er den Verfolgten über den Vierwaldstätter See bringt. Als Stauffacher versucht, ihn gegen die österreichische Herrschaft zu mobilisieren, sieht sich Tell, in Verkennung des historischen Moments, als Individuum, das genug Stärke hat, um selbst bestehen zu können. Ohne Tell leisten Stauffacher aus Schwyz, Walter Fürst aus Uri und Melchtal aus Unterwalden den Rütli-Schwur, der den offenen Aufstand der Kantone zur Folge hat. In der Parallelhandlung überzeugt Berta von Bruneck Rudenz, einen Anhänger der Habsburger, von ihrer Sache. Tell, der vom Geschehen isoliert steht, wird von Geßler in der berühmten Szene gezwungen, auf den Apfel zu schießen, den sein Sohn auf dem Kopf tragen muss. Damit verletzt Geßler alle naturrechtlichen Gesetze. Tell trifft den Apfel; getäuscht von falschen Versprechungen gibt er zu, dass er Geßler im Fall eines Fehlschusses getötet hätte, worauf er gefangen genommen wird. Tell flieht aber und beschließt, den Vogt zu töten. Er sieht seine Entscheidung als naturrechtlich legitimiert an und grenzt damit seine Tat deutlich von dem aus niederen Motiven verübten Mord Johann „Parricidas“ von Österreich am Kaiser ab. In der Schluss-Utopie schließen sich alle Beteiligten in friedlicher Natur, ohne Beachtung ständischer Unterschiede, zu einer freien Gemeinschaft zusammen. Das Individuum hat in die Gesellschaft gefunden, ohne seine Freiheit aufzugeben. Das Drama weist mit der Thematisierung von Nationalgefühl und Nationenbildung, seiner Heroisierung des Mittelalters und der Figurenzeichnungen deutliche Merkmale der Romantik auf.

Didaktische Hinweise

Behandlung im Unterricht: Konzeption der Klassik und Roanetik; Kennzeichen des Draas, Rezeptionsgeschichte, Dramenstruktur; Merkmale eines Romantischen Dramas; Vergleich mit Max Frisch, „Wilhelm Tell in der Schule“; Sprache: Kennzeichen der Sprache von Klassik und Romantik; Texterschließung-; Projekt: Lesungen/Aufführung im Rahmen des Klassen- oder Schulspiels, Besuch einer Aufführung, Analyse der Inszenierung

Gattung

  • Dramen

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 12

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2003 (1805; UA 1804)

ISBN

9783464609391

Umfang

93 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book