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Fabian Lenk: Der Meisterdieb. Ein Krimi aus dem Mittelalter

Besprechung

Der Journalist Fabian Lenk, der mit mehreren Kriminalromanen für Erwachsene hervorgetreten ist, legt hier für Kinder der 3. Jahrgangsstufe einen fiktiven Kriminalfall aus dem mittelalterlichen Nürnberg vor. Ausgerechnet in der gut bewachten Nürnberger Burg werden immer wieder wertvolle Gegenstände gestohlen. Als im Jahr 1180 Kaiser Barbarossa auf der Burg erwartet wird, hofft der Nürnberger Goldschmied Hartwin zu ihm vorgelassen zu werden. Er möchte natürlich, einen größeren Auftrag erhalten. Seine elfjährige Tochter Johanna begleitet ihn. Auf dem Weg zum Kaiser kommt ihr allerdings der schreckliche Gedanke, dass sich der Meisterdieb vielleicht in der Burg versteckt haben könnte. Dieser Verdacht verstärkt sich schnell, als vor den Gemächern des Kaisers eine Wache niedergeschlagen wird. Während Hartwin sich um den Verletzten kümmert, schlüpft die neugierige Johanna in einen großen Saal, in dem sie den Dieb vermutet. Hier muss sie miterleben, dass ihr eigener Vater für den Meisterdieb gehalten und verhaftet wird. Sie kann selbst sich hinter einem Wandteppich verstecken. Hinter diesem Teppich entdeckt sie jedoch eine Geheimtür und damit den Weg, den auch der Dieb für seine Flucht benutzt hat. Als im Dunkel des angrenzenden Abstellraumes tatsächlich der Dieb mit einer Kerze auftaucht, kann sich Johanna verstecken. Sie bekommt aber mit, dass er es nun auf die goldene Kette des Kaisers abgesehen hat. Um den Dieb zu überführen, beschließt das mutige Mädchen, ihm eine Falle zu stellen. Nur so kann sie auch ihren Vater retten. Als der Dieb wieder auftaucht und durch die Geheimtür zum Bett des schlafenden Kaisers schleicht, verfolgt und beobachtet ihn Johanna. Genau im richtigen Moment schlägt sie die Geheimtür mit voller Wucht zu. Durch den Lärm wacht der Kaiser auf, der sofort hinter dem Dieb herläuft. Nach einer wilden Verfolgungsjagd kann der Dieb schließlich überwältigt werden. Johanna erzählt dem Kaiser ihre Geschichte und der irrtümlich festgehaltene Goldschmied wird befreit und bekommt einen großen Auftrag.

Didaktische Hinweise

Dem Rezensenten hat die broschierte Schulausgabe des Buches aus der Reihe „Leserabe“ des Ravensburger Buchverlages vorgelegen. Der von Daniel Sohr illustrierte Text ist in einer großen, gut lesbaren Fibelschrift gesetzt und kommt nicht zuletzt durch den Flattersatz den Anforderungen an ein Buch für Erstleser/-innen entgegen. Am Schluss der Geschichte gibt es ein Rätsel, in dem Aussagen aus dem Buch identifiziert werden sollen. Ein Lösungswort ermöglicht eine Selbstkontrolle durch die Schülerinnen und Schüler. Ergänzend zum Buch gibt es im gleichen Verlag eine Lehrerhandreichung für „die gemeinsame Klassenlektüre“ von Andrea Herget. Vor allem textnahe Aufgaben, für die es Kopiervorlagen gibt, sollen bearbeitet und zu einem sog. „Lesetagebuch“ ergänzt werden. Unterstellt aber nicht wirklich begründet wird dabei, dass die Lektüre „an die Lebenswelt der Schüler“ anknüpft. Auch wird nicht problematisiert, ob sich tatsächlich männliche Leser mit der weiblichen Protagonistin Johanna identifizieren können. Vor diesem Hintergrund sollte die Lehrerhandreichung nur Anregung sein und dazu motivieren, eigene handlungs- und produktionsorientierte Aufgaben zu entwickeln. Leicht ließe sich z.B. die Geschichte mit einem männlichen oder gar mit zwei Protagonisten neu erzählen. Auch könnten die im Buch enthaltenen wenigen Angaben zum Autor durch eine gezielte Recherche im Internet ergänzt werden, was eine zusätzliche Motivation für männliche Schüler bedeuten würde und zugleich den Unterricht durch eine sinnvolle Medienintegration bereichern könnte.

Gattung

  • Erstlesebücher
  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 2 bis 4

Fächer

  • Deutsch
  • HSU

Erscheinungsjahr

2007

ISBN

9783473380633

Umfang

58 Seiten

Medien

  • Buch