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Marlene Röder: Zebraland

Besprechung

Ziggy steht auf dem Dach seiner Ex-Schule und sprayt ein Zebra auf die Rückwand. „Das Zebra ist riesig, seine Streifen sind bunt.“ Motiv und Farben sind kein Zufall. Sie stehen für Yasmin, Judith, Anouk, Philipp, Bob Marley und für etwas, das nicht mehr wieder gutzumachen ist: der Tod einer Schülerin, Fahrerflucht. Nachts, auf dem Rückweg von einem Reggae Open-Air-Konzert, überfährt Anouk, die am Steuer sitzt, Yasmin. Als die vier jugendlichen Autoinsassen das Mädchen tot an der Straßenböschung liegen sehen, fliehen sie vom Unfallort und versprechen sich, niemandem davon etwas zu sagen. Ziggy und Judith erzählen abwechselnd aus ihrer Perspektive, wie jeder versucht, mit dem tragischen Geschehen, dem Tod des Mädchens und dem entstehenden Gruppendruck, klarzukommen, bis Erpresserbriefe von „Mose“, einem unbekannten Mitwisser, auftauchen. „Mose“ fordert Rache. Jeder der vier soll als Zeichen des Schuldbewusstseins und der Reue ein hartes, persönliches Opfer bringen. Der Roman endet nachdenklich und traurig. Ziggy spielt Bob Marleys „Redemption Song“ über „Erlösung“ und „Freiheit“. Er spielt den Song für Yasim. Mit der Hoffnung, dass sie es hören kann, wo auch immer sie jetzt ist: „Es gibt Dinge, die kannst du nicht wiedergutmachen. Und obwohl es sich anfühlt, als würde dein Herz zerspringen, machst du irgendwie weiter: Du atmest, du redest, du isst Marshmallows (...) und hoffst, dass du irgendwann, irgendwo wieder heil werden kannst.“ Marlene Röder schreibt empathisch und literarisch anspruchsvoll, wie sich das Leben der vier Jugendlichen durch das tragische Geschehen verändert. Das zentrale Thema des Romans, der Zwang, Verantwortung übernehmen zu müssen, wird an einem komplexen Beziehungsgefüge in sich wiederholenden Motiven vielschichtig und eindringlich deutlich. Es spiegelt exemplarisch die Grundproblematik des Erwachsenwerdens wider. Marlene Röder ist 1983 geboren und schreibt seit ihrem 14. Lebensjahr. Ihr Debütroman „Im Fluss“ fand bereits viel Beachtung. „Zebraland“ wurde wegen seiner literarischen Bezüge zur Bibel, wie zum Beispiel Kainsmal oder Mose, 2010 mit dem Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet. Weiterhin erhielt die junge Autorin für „Zebraland“ den Hansjörg-Martin-Preis für den besten Kinder- und Jugendkrimi 2010 des Syndikats, der Vereinigung deutschsprachiger Krimi-Autoren. Auf der Leipziger Buchmesse 2012 wurde Marlene Röder für das Kranichsteiner Jugendliteraturstipendium ausgewählt.

Didaktische Hinweise

„Zebraland“ bietet sich als exzellente Lektüre zu den Lernvorhaben bzw. Lerngegenständen Schuldigwerden, Verantwortung übernehmen, Tod, Angst und Freundschaft in Religion/Ethik an. Für projektorientiertes Arbeiten eröffnet „Zebraland“ darüber hinaus vielfältige Lernanlässe für selbstgesteuertes Lernen zum Beispiel über Bob Marley, Reggae und Rastafari. Im Ravensburger Verlag sind zu dem Roman, herausgegeben von Dr. Brigitta Redding-Korn, „Materialien zur Unterrichtspraxis“ in Form eines optisch sehr ansprechenden und inhaltlich schnell zu erfassenden Lesetagebuchs zu fínden. Das Lesetagebuch ist auch flexibel für Lernarrangements in einer Lernsequenz einsetzbar.

Alle hier rezensierten Werke von Marlene Röder

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 10

Fächer

  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Musik
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783473583621

Umfang

220 Seiten

Medien

  • Buch