Annette Pehnt: Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen das muss gar nicht lange dauern
Besprechung
Annette Pehnts Erzählungen befassen sich in karg-spröder Sprache mit menschlichen Schwierigkeiten. In der Geschichte „Wie in Schweden“ geht es z. B. um zwei verstörte Kinder, deren Mutter ins Krankenhaus muss. Die herbeigeeilte Großmutter ist weit weniger Hilfe, als sie meint. In einer anderen Erzählung wird ein Engel gebraucht, um den Tod der Mutter erträglich zu machen, und wieder in einer anderen geht es um die Wünsche behinderter Kinder in einem Heim. Der Mensch ist ein hilfloses und bedürftiges Wesen, und Annette Pehnt sieht seine Fehler klar und deutlich, aber nicht ohne Empathie und Mitleid, trotz ihrer sachlichen Beschreibung.
Didaktische Hinweise
Als Leseangebot in der Schulbibliothek erscheinen die Geschichten nicht unbedingt geeignet, dafür sind die meisten zu wenig zugänglich. Für eine Besprechung im Unterricht bietet sich jedoch die oben beschriebene Erzählung „Wünschen darf man sich alles“, die in einem Heim für behinderte Kinder spielt, unbedingt an. Man könnte sie in ihrer Gesamtheit behandeln, sie eignet sich aber auch auszugsweise für die literarische Textanalyse, wie S. 117-128 zeigen: Inhalt: Die Musiklehrerin im Heim für behinderte Kinder plant an Weihnachten die Aufführung eines Musicals. Das Mädchen Katrina wünscht sich leidenschaftlich, die Maria spielen zu dürfen. Bei der Verteilung der Rollen bekommt sie aber keine. Zusammen mit anderen Enttäuschten lässt sie keine Gelegenheit aus, Lynn, die Maria, und Max, der Josef spielen darf, eins auszuwischen, was auch die Musiklehrerin zur Verzweiflung treibt. Ihr Instrument, einen Schellenkranz, mag sie nicht, ihre Trauer über ihr Aussehen führt zu dauernden Biestigkeiten den anderen gegenüber. Sie träumt über einer Mädchenzeitschrift von Liebe und einem Kuss und fühlt sich trotz ihrer Enttäuschung am Weihnachtstag bei der Aufführung freudig erregt. Bearbeitungsvorschläge: Ergänzen Sie den von Katrina begonnenen Brief an die Kummerecke der Zeitschrift (Trauer über Aussehen, Neid und Hass, Wunsch nach Teilhabe etc.), Verfassen Sie einen Dialog zwischen der Musiklehrerin und einem Kollegen über Sinn und Unsinn dieser Veranstaltung (Überforderung, Stress, Neid, Enttäuschung – unvergessliches Erlebnis, Gemeinschaftsgefühl), Wie stellt die Verfasserin die Betreuer dar? Machen Sie dazu eine Skizze! (Hohes Berufsethos, Empathie, aber auch Überanstrengung und ungewollte Missachtung von Gefühlen), Die Betreuer äußern vor der ersehnten und gefürchteten „Offenen Disco“ Folgendes: „Das hat doch keinen Sinn, dass ihr euch versteckt [...] die anderen haben auch Angst, die können auch vieles nicht, die sehen nur so aus, als gehörte ihnen die Welt.“ Verfassen Sie dazu einen Kommentar.
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
in Auszügen geeignetAltersempfehlung
Jgst. 11 bis 13Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2010ISBN
9783492053747Umfang
185 SeitenMedien
- Buch
- E-Book