Denis Scheck: Schecks Kanon

Besprechung

Die 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur von „Krieg und Frieden“ bis „Tim und Struppi“

Denis Scheck selbst spricht von einer „Unverschämtheit“ und von „Größenwahnsinn“, wenn ein Einzelner einen Kanon der 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur vorlegt. In seinem Vorwort erklärt er u.a. sein Vorhaben und relativiert den Kanon an sich: Er wolle einen Vorschlag zur Diskussion vorlegen, über den die Leser dann diskutieren sollten. Für Scheck sind sowieso nur die Zeit und die Gesellschaft die einzigen kanonisierenden Institutionen. Es geht ihm also um die Auseinandersetzung mit Literatur. Dazu hat er 100 begeisterte Charakteristiken verfasst, die zusammen einen „wilden Kanon“ an grenzüberschreitender Literatur ergeben. Ihm ist es wichtig, Geschlechter-, Sprach und Genregrenzen aufzuheben. Dass Grenzen verschwinden, ist, so Scheck, eine entscheidende Signatur unserer Zeit. So ist es nur folgerichtig, dass sich neben Romanen und Gedichten auch Sachbücher, Science-Fiction-Werke und Fantasy-Literatur finden. Der Literaturkritiker Scheck nennt als entscheidendes Auswahlkriterium für seine Zusammenstellung die Antwort auf die Frage, ob er als Leser nach der Lektüre die Welt mit anderen Augen sehe als davor.