Kate Kirkpatrick: Simone de Beauvoir. Ein modernes Leben

Besprechung

Biographie der Schriftstellerin und Kämpferin für die Rechte der Frauen

Die Einleitung trägt den Titel „Wer ist sie?“ und es benötigt 500 Seiten, um diese Frage zu beantworten. Das Bild Beauvoirs wurde sehr oft verzerrt, manchmal hat sie sich selbst in ein schiefes Licht gestellt, oft war es die Verbindung mit Jean-Paul Sartre, oft aber auch ihre facettenreiche Gedankenwelt, die der Popularisierung nicht standhielt. In ihrer chronologischen Darstellung rückt Kirkpatrick vieles gerade, besonders was die (Liebes-)Affären des ikonischen Paares Sartre-Beauvoir angeht. Dass diese nicht der einzige, ja eher ein überschätzter Aspekt von Beauvoirs Leben und Schaffen sind, wird klar durch zahlreiche Verweise auf das literarische wie philosophische Werk und die intellektuelle Zusammenarbeit und gegenseitige Aufmerksamkeit, die beide einander lebenslang zuwendeten. So wird „Le deuxième sexe“, einem Grundlagenwerk des Feminismus und der Differenzierung von Sex und Gender viel Platz gewidmet. Schade, dass die Werktitel und Zitate aus deutschen Übersetzungen entnommen sind, während Publikationen aus dem anglophonen Raum erhalten blieben, die Sprache Simone de Beauvoirs spielt kaum eine Rolle, die Titel ihrer Werke erscheinen selbst im Anhang nicht im Original. Dass es sich um eine Übersetzung aus dem Englischen handelt, merkt man auch am Umgang mit dem Konjunktiv in der indirekten Rede (meist Konjunktiv II statt I), die den Stil des Textes prägt, da er zu einem großen Teil aus Wiedergaben besteht.