mobile Navigation Icon

Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts

Besprechung

Das Buch, das den Deutschen Buchpreis 2011 gewonnen hat, ist ein Familienroman mit autobiographischen Zügen. Der Verfasser erzählt von vier Generationen einer Familie aus verschiedenen Perspektiven, mit Vor- und Rückblenden, gruppiert um den 90. Geburtstag des Patriarchen Wilhelm Ruge im Herbst 1989. Dieser gehört zu den Gründungsvätern der DDR, die er nach seiner Rückkehr aus dem mexikanischen Exil mit aufgebaut hat. Er und seine Frau Charlotte leben in einer mittlerweile maroden und kaputtrenovierten Villa, sie belauern und belügen sich und kreisen dabei ständig umeinander – die politischen Bezüge sind deutlich. Wilhelm ist ein unbelehrbarer Kommunist, auch Charlotte ist dem Regime treu ergeben, obwohl ihr Sohn Kurt lange Jahre der Verbannung in Sibirien hinter sich hat. Entsprechend gebrochen schreibt er unablässig seine historischen Werke, aber mit durchaus kritischem (und ängstlichem) Blick. Sohn Alexander setzt sich in den Westen ab, und dessen Sohn Markus interessiert sich nicht mehr für Politik. Obwohl die Figuren dieser intellektuellen DDR-Familie genau wie der Sozialismus scheitern, wird ihr Niedergang doch mit Wärme, Humor und Sympathie erzählt. Einzig bei Charlotte und Wilhelm überwiegt der kritische Blick. Wenn aber Wilhelm als alter „Flugsaurier“, also als Ewiggestriger beschrieben wird, überzeugt und amüsiert den Leser diese ins Groteske übersteigerte Darstellung.

Didaktische Hinweise

Das Buch ist sprachlich deutlich weniger maniriert als Tellkamps „Turm“, insofern auch leichter zu lesen und damit als Ganzschrift auf alle Fälle für die Schule geeigneter als der ansonsten großartige „Turm“. Natürlich ist der Text auch als Grundlage für Referate, Portfolios, häusliche Arbeiten geeignet. Nachfolgend fünf Hinweise für eine Bearbeitung:1. Listen Sie die historischen Ereignisse auf, die im Romane vorkommen, und schreiben Sie jeweils einen knappen Erklärungstext dazu.2. Entschlüsseln Sie die metaphorische Ebene des Textes. (Wilhelm und Charlotte als Parodie des Politbüros, vergebliches Lebenswerk Kurts etc.) 3. Setzen Sie sich mit der Kritik auseinander, die der Jury, die dieses Buch ausgezeichnet hat, Mutlosigkeit und Konventionalität vorwirft.4. Erklären Sie den Titel des Buches.5. Vergleichen Sie Personen und Handlung mit Eugen Ruges Familiengeschichte. Was wurde übernommen, was verändert? Suchen Sie nach Erklärungen.

Alle hier rezensierten Werke von Eugen Ruge

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Politische Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783498057862

Umfang

425 Seiten

Medien

  • Buch