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David Wagner: Leben

Besprechung

Der 1971 geborene Autor erzählt 13 Jahre nach seinem Romandebüt seine eigene Krankheitsgeschichte. Seit die Medizin Menschenleben aus dramatischen Situationen retten kann, gibt es dieses Genre, neue Medien erlauben die zeitnahe Aufarbeitung in Blogs (z. B. Herrndorfs „Arbeit und Struktur“) - und wie es das Thema ahnen lässt, neigt es zu Wiederholungen und Selbstverständlichkeiten. Dennoch erfährt man nie mehr über das Leben als von denen, die es zu verlieren drohen. David Wagner berichtet im Einleitungskapitel „BLUT“ sachlich von seinen bedrohlichen Blutstürzen wegen der Varizen, einer Begleiterscheinung seiner kranken Leber. Er erzählt von da an in großen Kapiteln, die in kurze durchnummerierte Sequenzen unterteilt sind, von Krankenhausaufenthalten, Blicken aus den diversen Fenstern, Bettnachbarn, Ärzten, Krankenschwestern. Erinnerungen und Halluzinationen durch die starken Arzneimittel vermischen und ergänzen sich. Eine Leber lehnt er ab, da er „das Kind“, eine kleine Tochter, betreuen muss. Für sie will er weiterleben. Die zweite Chance ergreift er. Damit beginnen die quälenden Gedanken an den Menschen, der das Organ „gespendet“ hat, wie es so schön heißt. Ein Mensch ist gestorben, der einen Spenderausweis bei sich getragen hat. Man darf dem anonymen Spender einen Brief schreiben, natürlich seinen Angehörigen. Wie ein roter Faden zieht sich durch die Erzählung eine vergangene, unerfüllte Liebesgeschichte mit Rebecca, die von einem Auto überfahren wurde. Am Ende beginnt das neue Leben mit einem Epilog, der vom unauffälligen Befund der Nachuntersuchung berichtet.

Didaktische Hinweise

Reflexionen über das Leben und seine Endlichkeit haben ihren Platz im Ethikunterricht. Vergleiche mit anderen Romanen der Art wie „Du stirbst nicht“ von Kathrin Schmidt sind möglich. Die thematisch bedingte enge Erzählperspektive aus der Sicht eines oft durch Medikamente oder Narkose beeinflussten Menschen erlauben auch Vergleiche mit Texten, die von Experimenten mit bewusstseinsverändernden Drogen handeln wie bei Huxley oder Huysmans. Das Motto „Alles war genauso und auch ganz anders“ kann Anlass zu einer Reflexion des Zusammenspiels von Realität und Fiktion geben.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783498073718

Umfang

287 Seiten

Medien

  • Buch