Nils Mohl: Zeit für Astronauten
Besprechung
Körts, 15, ist verliebt in Domino. Die fünf Jahre ältere Domino steht eigentlich mit beiden Beinen im Leben. Und doch tritt sie eines Tages völlig unerwartet in das Reisebüro, in dem Körts gerade sein Praktikum macht. Sie will an den Ort reisen, aus dem ihr ein alter Freund eine Postkarte geschickt hat. Körts fliegt kurzerhand nach und hilft ihr, den alten Freund Bozorg aufzustöbern. Letzterer hat sich dorthin geflüchtet, weil er den Tod seiner Freundin nicht verarbeitet hat. Das Buch erzählt die Geschichten der drei aus ihren Perspektiven und bricht den linearen Erzählfluss auf. Die Handlung springt immer wieder zurück, was man aber anhand der Datumsangabe nachverfolgen kann. Damit bleibt Mohl dem Erzählstil, den man bereits aus dem preisgekrönten „Es war einmal Indianerland“ kennt, treu. Die Charaktere sind authentisch gezeichnet und weitab von perfekten Figuren. Körts will seinem vorgezeichneten Leben entfliehen. Das durchgeplante Leben der disziplinierten Domino wird durch eine unerwartete Schwangerschaft erschüttert. Bozorg versucht nach dem Tod seiner Freundin, den Depressionen zu trotzen und im Leben wieder Fuß zu fassen. Dieser schwer anmutenden Thematik wird durch Mohls Sprache die Schwere genommen. Sein Ausdruck ist humorvoll und mit neuen Satzbauregeln und Wortneuschöpfungen anders. Ein schönes Buch also, das im August 2016 auch mit dem „Luchs“ der „ZEIT“ ausgezeichnet wurde.
Didaktische Hinweise
Gattung
- All Age
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 10 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
Erscheinungsjahr
2016ISBN
9783499216787Umfang
421 SeitenMedien
- Buch
- E-Book