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Max Frisch: Stiller

Besprechung

„Ich bin nicht Stiller“ - damit leitet der Ich-Erzähler seine Aufzeichnungen ein und versucht, eine ihm aufgezwungene Identität abzulehnen. Unter dem Namen Jim Larkon White wird der Erzähler, angeblich ein Amerikaner, beim Grenzübertritt in die Schweiz aufgegriffen. Als man ihn verdächtigt, eigentlich der seit sieben Jahren verschwundene Bildhauer Anatol Stiller zu sein, sollen seine Aufzeichnungen in der Untersuchungshaft seine Identität klären helfen. Von Stiller entsteht im Verlauf des Romanes ein deutlicheres Bild. Er scheitert als Bildhauer und versagt als Freiwilliger im Spanischen Bürgerkrieg. Auch seine Ehe mit der verschlossenen Julika führt nicht zum Glück. Er flieht schließlich nach Amerika und begeht einen Selbstmordversuch. Danach will er ein neues Leben beginnen, statt "kein anderes Leben zu suchen als dieses, das er nicht von sich werfen kann". Mit seiner Verhaftung nach der Rückkehr in die Heimat zeigt sich aber, dass ihn seine alte Vergangenheit einholt. Unter der Last der Beweise muss er seine Identität als Stiller eingestehen, obwohl er sich geändert hat. Das Nachwort des Staatsanwalts zeigt, dass Stiller erneut scheitert. Er zieht mit Julika in ein Bauernhaus am Genfer See und arbeitet dort als Töpfer. Es gelingt ihm wieder nicht, Julika aus ihrer kühlen, zurückhaltenden Distanz zu holen. Erst als sie stirbt, akzeptiert er seine eigene Unzulänglichkeit und lebt in Einsamkeit. Stiller begeht den verständlichen Fehler, ein erfüllteres Leben anzustreben und ein neues, anderes Ich. Aus dem Unvermögen, dies zu erreichen und eine Wahlmöglichkeit im Leben zu haben, entspringt Stillers Identitätskrise, für die es keine einfachen Lösungsmöglichkeiten gibt.

Didaktische Hinweise

Auch Ethik, Sozialkunde und Religionslehre. Behandlung im Deutsch-Unterricht:- Kennzeichen des modernen Romanes; Raum- und Zeitstruktur; Roanaufbau - antiker Tragödienbegriff; Einfluss antiker Mythen; Identitätsproblematik - Aufsatzunterricht: erweiterte Inhaltsangabe, Texterschließung, literarische Erörterung - Projekt: Hörspielfassung einzelner Szenen

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 12 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2009 (1954)

ISBN

9783518366059

Umfang

430 Seiten

Medien

  • Buch