Olivia Vieweg: Huck Finn
Besprechung
Seit ein paar Jahren versucht man im Suhrkamp-Verlag das Comic aus der Schmuddelecke zu holen und gibt als „Graphic Novels“ bezeichnete Adaptionen von Literatur heraus: Nach den „Flughunden“ nach Marcel Beyer, „Alte Meister“ nach Thomas Bernhardt oder „Der Mann ohne Eigenschaften“ nach Robert Musil ist nun auch eine Adaption von Mark Twains „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ herausgekommen, verlegt in unsere Zeit und in den „Wilden Osten“ um Halle an der Saale. Die Grundmotive des Romans werden übernommen: Finn lebt bei einer gutmütigen Witwe, die ihn vergeblich „zivilisieren“ will. Er flieht und möchte auch von seinem alkoholsüchtigen Vater nichts wissen. Statt dem schwarzen Sklaven Jim trifft Huck auf die asiatische Prostituierte Jin, die versucht, ihrem Zuhälter zu entkommen. Zusammen machen sie sich auf einem Floß auf nach Hamburg, wo Jins Schwester lebt. Viewegs Comic geht natürlich psychologisch nicht so in die Tiefe wie Twains Romane, aber er gibt dem Stoff neue Aktualität und spricht Jugendliche und Erwachsene an. Die rostrote Kolorierung des Comics lässt die spröde Idylle ostdeutscher Stadt-Landschaften besonders deutlich werden und zeigt, wie sich Jugendliche innerhalb der Erwachsenenwelt ihre eigene Welt schaffen. Olivia Vieweg, 1987 in Jena geboren, studierte bis 2011 an der Bauhaus- Universität in Weimar Visuelle Kommunikation. Bisher veröffentlichte sie einige Publikationen im Manga-Bereich.
Didaktische Hinweise
Viewegs Comic kann Lust machen auf das Original. Symmedialität heißt ja das Schlagwort der aktuellen Literaturdidaktik und so bleibt zu hoffen, dass diese Auffrischung des Klassikers auch Nichtleser/-innen dazu bringt, beides zu rezipieren, vielleicht noch im Zusammenhang mit dem neuen Film von Hermine Huntgeburth aus dem Jahr 2012.
Gattung
- Comics, Comic-Romane, Graphic Novels
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 7 bis 10Fächer
- Deutsch
- Kunst
Erscheinungsjahr
2013ISBN
9783518464298Umfang
140 SeitenMedien
- Buch
- E-Book