Stephan Sigg: Zehn gute Gründe für Gott

Besprechung

„Helfen die zehn Gebote dabei, zu erkennen, was im Leben zählt, was einem langfristig guttut?“, fragt Stephan Sigg im Vorwort seiner Kurzgeschichtensammlung „Zehn gute Gründe für Gott“ sich und seine Leser. Kaleidoskopartig werden dann auch, für jedes Gebot eine, Alltagsgeschichten aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, die wohl die Relevanz der biblischen Weisungen für die Gegenwart beweisen sollen. Kann dies in Geschichten von coolen, pubertierenden Jugendlichen, die von misslungener Kommunikation, übertriebenem Ehrgeiz, dem schwierigen Verhältnis zu den eigenen Eltern, von Liebe, Treue und Freundschaft handeln, gelingen? Jein, lautet die klare Antwort. Als Diskussionsgrundlage für Fragen, wie Zusammenleben glücken kann, sind diese meist offen endenden Erzählungen gut geeignet, da sie im Mikrokosmos von Schule, Familie und Peergroup bleiben und somit viele Andockpunkte für Jugendliche und ihre Welt aufweisen: Wie peinlich sind die eigenen Eltern? Was passiert, wenn man sich im Sportverein daneben benommen hat und lügt? Was kommt dabei heraus, wenn man die Freundin seines Freunds ausspannt? Leider merkt man als Leser aber auch schnell, dass die Geschichten im christlich-pädagogischen Auftrag einen Zugang zu unserem Gewissen suchen und die Aktualität der Zehn Gebote unbedingt beweisen müssen. Wem das egal ist, der genießt die originellen Verwicklungen im jugendlichen Alltag, erkennt sich im Handeln der Protagonisten wieder und reflektiert das Geschehen!Packend, kurzweilig und stets in einem frischen jugendlichen Stil geschrieben, fesseln die Geschichten daher alle Leserinnen und Leser ab 12 Jahre. „Ein ideales Geschenk zur Konfirmation oder Firmung“, urteilt AMAZON. Fast ein bisschen zu ideal, meine ich.