Lauren Oliver: Delirium / Amor-Trilogie Bd. 1
Besprechung
„Delirium“, nun auch als preiswertes Taschenbuch vorliegend, ist der erste Band der „Amor“-Trilogie von Lauren Oliver, es folgten „Pandemonium“ (2012) und „Requiem“ (2014). Oliver war 2010 mit "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie" positiv aufgefallen. Ihre Trilogie reiht sich ein in die Mode dystopischer Romane, die sich vor allem an Mädchen wenden, ähnlich wie „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins oder die Trilogie um „Cassia und Ky“ von Allie Condie. Mit Condie hat Olivers Trilogie gemeinsam, dass eine Gesellschaft beschrieben wird, in der Gefühle verboten sind, die Protagonisten diese aber umso verzweifelter erleben: Lena, die sich selbst als „ganz normal“ beschreibt, sollte wie alle anderen mit ihrem 18. Lebensjahr einer medizinischen Behandlung unterzogen werden, die sie vor der „amor deliria nervosa“ schützen soll, so dass sie den gesellschaftlichen Normen einer organisierten Ehe folgen kann. Kurz vorher aber lernt sie Alex kennen, der selbst nicht vor der „Liebe“ geheilt wurde, sondern sich unberechtigterweise zwischen der Zivilisation und der Wildnis hin– und herbewegt, was streng verboten ist. Lena verfällt ihm völlig und rettet sich schließlich in die Welt hinter der Mauer, während Alex sich für sie aufopfert. Da die Reihe mit diesem Band noch nicht beendet ist, kann man sich denken, dass diese Situation noch keinen Abschied für immer bedeuten muss. Lauren Oliver kann schreiben, das beweist sie auch im vorliegenden Genre. Besonders wohltuend ist die Darstellung der Ich-Erzählerin, die sich selbst immer wieder selbstkritisch als langweilig und unattraktiv beschreibt. Insgesamt greift die Autorin aber zu stark zu einer Schwarz-Weiß-Zeichnung, die sie mit ihrem ersten Roman gerade gut vermieden hatte. Ausgezeichnet mit dem Jugendbuchpreis Buxtehuder Bulle 2012, übersetzt von Katharina Diestelmeier.
Didaktische Hinweise
„Delirium“ ist ein gut zu lesender Schmöker, der bei Mädchen sicher gut ankommen wird, da er genau ihre Interessen aufgreift: Gefühle, Liebe, Gesellschaftskritik. Als Grundlage für eine gemeinsame Lektüre eignet sich der Roman aber sicher nicht, da er erstens zu wenig für eine Arbeit am Text hergibt, zweitens nicht die Interessen der Jungen in gleicher Weise aufgreift.
Gattung
- Romane
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 8 bis 10Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2013ISBN
9783551313010Umfang
409 SeitenMedien
- Buch