Chris Di Giacomo; Coralie (Ill.) Saudo: Mein Papa, der ist groß und stark, aber …
Besprechung
Das großformatige Bilderbuch bezieht seinen Witz aus der Umkehrung der Erwachsenen- und der Kindrolle: Papa will nicht schlafen gehen und der Sohn wendet altklug alle Kniffe an, die Eltern so zur Verfügung haben, um ein Kind ins Bett zu bringen. Freundliche Überzeugung, Strenge, eine Geschichte vorlesen und ein Gute-Nacht-Kuss führen schließlich zum Erfolg. Auch der Papa hat alle Register gezogen, die Kinder normalerweise anwenden, wenn sie nicht schlafen wollen. Toben, weinen, betteln, die Frage, ob er beim Sohn schlafen darf, bis er sich endlich zufrieden gibt – aber nur, wenn das Licht anbleibt. Denn der Papa ist zwar groß und stark, aber er hat im Dunkeln Angst. Dialogreich und lakonisch wird dieser Rollentausch sprachlich inszeniert. Das abwechslungsreiche Schriftbild unterstreicht die Intensität der Aussagen. Die großformatigen Bilder von Coralie Saudo sind in der Farbgebung zurückhaltend. Bräunliche Packpapierfarben bilden den Hintergrund, auf dem mit wenigen Strichen die beiden Protagonisten skizziert sind. Entgegen der inhaltlichen Aussage stimmen die Größenproportionen. Der Vater ist groß und trägt Hut und Krawatte. Das Kind ist klein; im Laufe der Geschichte wird es zunehmend abstrahiert dargestellt. Ein interessantes, von Jacqueline Kersten aus dem Französischen übersetztes Bilderbuch.
Didaktische Hinweise
Die witzige Geschichte lässt sich durch die dialogreiche Sprache effektvoll vorlesen. Sie wird Kindern in der ersten und zweiten Klasse Spaß machen. Schwierige Einschlafszenen kennen wahrscheinlich die meisten mehr oder weniger. Die Macht, die das sonst unterlegene Kind hier hat, resultiert nicht aus einem Machtkampf klein gegen groß, sondern sie wird dem Kind vom Autor praktisch geschenkt. Eine Vorstellung, die zum Weiterdenken anregt.
Gattung
- Bilderbücher
Eignung
in Auszügen geeignetAltersempfehlung
Jgst. 1 bis 2Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2012ISBN
9783551517845Umfang
28 SeitenMedien
- Buch