Rick Riordan: Das verborgene Orakel / Die Abenteuer des Apollo Bd.1
Besprechung
Apollo, allen als Gott der Künste und Heilung bekannt, hat sich irgendwie den Zorn des Zeus zugezogen. Der hat ihn, sauer wie er war, in den Körper eines 16-jährigen, pummeligen, pickligen und tollpatschigen Jungen mit Zahnspange gesteckt. Das Schlimmste ist aber, dass Apollo damit auch all seiner göttlichen Kräfte beraubt ist. Er hofft aber, als Diener eines Halbgottes seinen göttlichen Status wiederzuerlangen. Diese Halbgöttin begegnet ihm in Meg. Mit ihr und Percy Jacksons Hilfe gelangt er nach Camp Half-Blood, einer Art Geheimtrainingslager für Halbgötter. Apollo erhofft sich dort Informationen, wie er seine Göttlichkeit wiedererlangen kann. Doch stattdessen setzen die Halbgötter dort auf seine Unterstützung, da immer wieder Camp-Bewohner spurlos verschwinden… Apollo, ein von sich eingenommener Charakter mit wenig realistischer Einschätzung, lädt eher weniger zur Identifikation, dafür aber mehr zum Schmunzeln über ihn ein. Der wahre Held des Buches ist klar Percy Jackson, er taucht zwar nicht oft, dafür aber an den entscheidenden Stellen auf. Das ist für einen Fantasyroman mit Abenteuercharakter, der oft von sehr starken Charakteren lebt, eher ungewöhnlich. Die Handlung selbst beginnt actionreich, doch braucht der Leser etwas, bis klar ist, welcher Aufgabe es sich zu stellen gilt. Letztlich wird auch nur ein erster Kampf ausgefochten, die Vertreibung Pythons, die das Orakel von Delphi blockiert, lässt noch auf sich warten. Es scheint, als lebe dieser erste Band „Apollos“, der wie schon „Magnus Chase“ von Gabriele Haefs übersetzt wurde, von vielen gut funktionierenden Elementen des Kinder- und Jugendbuchmarktes: Der Sieg über Python weckt Erinnerungen an Harry Potters „Voldemort“, der selbstverliebte Apollo hat stellenweise Ähnlichkeiten mit „Greg“ und der aus den Vorgängerbänden beliebte „Percy Jackson“ übernimmt auch hier wieder zentrale Aufgaben. Fantasy hungrige Fans wird das aber wohl kaum stören.