Marisha Pessl: Niemalswelt
Besprechung
Zwischen Leben und Tod gefangen, stellen sich einer jungen Frau entscheidende Fragen über Liebe, Freundschaft, Wahrheit, Vertrauen und Schuld. Beatrice, genannt Bee oder zärtlich von ihrem Vater und ihrem Freund Bumblebee, trifft an einem 30. August nach ihrem ersten College-Jahr und ein Jahr nach dem Tod ihres geliebten Jim zum ersten Mal wieder vier gemeinsame Schulfreunde, zwei Männer und zwei Frauen, wie früher so oft im Haus der Eltern einer der Freundinnen an der Küste von Rhode Island. Bis zu diesem Tag ist unklar, wie Jim gestorben ist. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus, daran glaubt Beatrice nicht, sie kann sich aber Jims Tod selbst nicht erklären. Auf der Rückfahrt von einem Konzert bei strömendem Regen kommt das Auto mit den fünf Freunden von der Straße ab. Von da an ist nichts mehr normal: Alle fünf kehren nach Hause zurück, ein Mann klingelt an der Tür und behauptet, sie seien alle tot, oder beinahe alle, und als sie am nächsten Morgen aufstehen, verkündet der Computerbildschirm das Datum des Vortags. Die folgenden 11,5 Stunden „Tra la vita e la morte“ wie der alte Mann, der sich als „Wächter“ vorstellt, aus Dantes Inferno zitiert, müssen die Freunde jetzt über viele Wochen in ihrer „Niemalswelt“ gefangen immer wieder erleben. Der Wächter hat ihnen obendrein gesagt, sie seien bis auf eine Person dem Tod geweiht und müssten sich darauf einigen, wer diese Person sein werde. Jeder der fünf geht anders mit der Situation um, es kommt zu Konflikten und über allem schwebt die ungeklärte Ursache von Jims Tod, mit dem alle irgendwie zu tun haben. Beatrice möchte alles tun, die Überlebende zu sein, muss sich aber nach und nach eingestehen, dass sie es nicht mehr als die anderen verdient hat. Als sie aus einem Koma erwacht, erkennt sie ihren Anteil an der Schuld an Jims Tod und begreift die genauen Umstände. Sie erfährt nun auch, dass ihre Freunde in Wirklichkeit bei dem Unfall umgekommen sind.
Didaktische Hinweise
Zwischen Fantasy und Psychologie oszilliert diese Geschichte, die aber vor allem die Fragen nach Verantwortung und Schuld stellt. Wer kann sich einen guten Menschen nennen? Wer hat es verdient zu überleben, wenn andere sterben müssen? Über das Ende des Romans hinaus gibt es viel nachzudenken und zu diskutieren. Da aus der Sicht der Protagonistin erzählt wird, können sich Schreibaufgaben anschließen, in denen anderen Figuren eine Stimme gegeben wird.
Gattung
- Romane
Eignung
als Klassenlektüre geeignet und zum VorlesenAltersempfehlung
Jgst. 8 bis 11Fächer
- Deutsch
- Englisch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
FÜZ
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2019ISBN
9783551584007Umfang
379 SeitenMedien
- Buch
- E-Book
- Hörbuch