Zoran Drvenkar: Der letzte Engel - Der Ruf aus dem Eis

Besprechung

Der Roman ist der zweite Band der Reihe „Der letze Engel“ von Zoran Drvenkar. Dem 16-jährige Motte, der eines Tages als Engel erwacht ist, sind von zwei bösen Gräfinnen die Flügel abgeschnitten worden. Danach ist er von ihnen beerdigt worden. Als er von seinen Freunden aus dem Grab befreit wird und seinen ersten Atemzug macht, scheint dieser einer alten Prophezeiung nach die letzten Tage der Welt einzuleiten. Die Toten steigen aus ihren Gräbern und alle Protagonisten eilen in die Arktis, wo ein Volk in einer riesigen Stadt unter der Erde lebt, das sich seit Jahrhunderten auf diesen Moment vorbereitet hat. Hier kommt es zur entscheidenden Auseinandersetzung zwischen den Engeln und ihren Gegenspielern, den Gräfinnen, die durch Menschenexperimente versuchten, selbst Engel zu züchten. Da die komplexe Geschichte eine Vielzahl von Protagonisten besitzt und in zahlreichen Erzählperspektiven und Zeitebenen erzählt wird, ist die Lektüre des Romanes zeitweise etwas beschwerlich. Beispielsweise besitzt Mona, ein kleines Engel-Mädchen, die Fähigkeit, Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit festhalten und so Menschen und Dinge durch die Zeit transportieren zu können. Wegen solcher Erzähltechniken sei der Roman nur dem geübten Leser ans Herz gelegt. Vor dem zweiten Teil sollte unbedingt der erste gelesen werden, um mit dem umfangreichen Personal und seinen Handlungshintergründen vertraut zu werden. Wie im ersten Band entwickelt sich auch hier eine extrem spannende Geschichte, die viele wohlüberlegte, phantastische Elemente aufweist, überzeugende und authentische Charaktere besitzt, immer wieder geschickt an reale Ereignisse der Geschichte andockt, teilweise jedoch auch viel Gewalt beinhaltet. Wer sich aber auf diesen besonderen, jedoch nicht einfach zu lesenden Romane einlässt, wird nach den 538 Seiten wahrscheinlich enttäuscht sein, dass die Geschichte schon zu Ende ist. Empfehlenswert!