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Jean-Claude Mourlevat: Winterspiele

Besprechung

Milena und Helen wachsen in einem Mädcheninternat auf. Die Regeln sind streng, die Strafen grausam. Nur eine Erleichterung hält das drakonische Reglement bereit: den Besuch bei den Trösterinnen. Frauen, die in einem eigenen Viertel des Städtchens leben und welche die Mädchen aufsuchen dürfen, aber nur wenige Male im Jahr. Dort finden die jungen Frauen für einige Stunden Zuneigung und Fürsorglichkeit. Auf dem Weg zu einer Trösterin begegnen Milena und Helen den Jungen Bartolomeo und Milos aus dem Knabeninternat, und sie tun das, was ihnen verboten ist. Sie tauschen ihre Namen und verabreden, sich über geheime Kanäle zu schreiben. Wenige Tage später sind Milena und Bartolomeo verschwunden. Das Undenkbare ist geschehen. Zwei junge Menschen sind auf der Flucht, obwohl für sie ein Junge im Knabeninternat und eine junge Frau im Mädcheninternat in den Kerker geworfen wird und in der absoluten Dunkelheit verrückt zu werden drohen. So haben die Direktoren der Internate bislang sichergestellt, dass die Jugendlichen nach ihrem stundenweisen Ausgang in die Schule zurückkehren. Kurz darauf fliehen auch Milos und Helen, die das Leben im Internat nicht mehr ertragen. Auf ihrer Flucht helfen ihnen Menschen, die ihre Eltern, an die sich die Jugendlichen kaum erinnern, gekannt haben. So erfahren Helen, Milos und auch Milena und Bartolomeo endlich etwas über ihre Herkunft. Ihre Mütter und Väter sind ausnahmslos von der diktatorisch herrschenden Phalanx umgebracht worden. Auch die Nachfahren der Regimegegner werden als Staatsfeinde behandelt, und die vier machen ihrer Herkunft alle Ehre. Sie nehmen Kontakt zu Widerstandskämpfern auf und organisieren mit ihnen zusammen einen (fast) unblutigen Aufstand, der die Phalanx zum Nachgeben zwingt. Nicht alle jedoch entkommen der Mordlust und der Grausamkeit des alten Regimes ...

Didaktische Hinweise

Mourlevat gelingt ein wunderbares Buch über Courage und Feigheit, Mordlust und Achtung vor dem Leben. Besonders eindrucksvoll ist die Situation, in die Milos gerät. Er wird von der Phalanx gezwungen, sich zum Gladiator trainieren zu lassen. Doch bis zum Schluss will Milos nicht töten. Er findet keinen Gefallen daran, andere Menschen zu verletzen. Eine zauberhafte Antwort der Literatur auf die Zumutungen der Ego-Shooter-Spiele-Industrie, die Mord und Gewalt als unterhaltsamen Zeitvertreib verkauft. Insofern bietet der Romane zahlreiche Themen an, über die sich diskutieren lässt. Die Gefahren des Internets und der Gewalt verherrlichenden Spiele könnten dabei im Mittelpunkt stehen. Die EU-Initiative „klicksafe“ hält zahlreiche Materialien zu diesen Themen bereit. Auch ein Vergleich zwischen den antiken Gladiatorenspielen in Rom und dem Romane Winterspiele bietet sich an.

Gattung

  • Fantasy
  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Politische Bildung
  • Medienbildung/Digitale Bildung

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783570304556

Umfang

416 Seiten

Medien

  • Buch