Peter Cameron: Du wirst schon noch sehen, wozu es gut ist
Besprechung
James ist 18 Jahre alt, intelligent und privilegiert. Seine Eltern sind zwar geschieden und haben ihre eigenen Schwächen und Probleme, aber sie lieben ihn und sorgen sich um ihn. In der Familie gibt es mehr Geld, als man ausgeben kann. James soll aufs College gehen und einen guten Abschluss machen, aber er entzieht sich den Anforderungen. Der Kunstgriff des Buches besteht darin, dass man dem jugendlichen Ich-Erzähler zunächst nur zu gern folgt, wenn er zynisch das dekadente Leben seiner Klasse im New York der Gegenwart beschreibt: die Panik-Ehen seiner Mutter, deren Verwirklichungsversuche in lächerlichen Galerien, den Vater, der sich mal schnell die Tränensäcke unter den Augen wegoperieren lässt, und die ganze brutale Welt der amerikanischen Highschools. Erst allmählich erkennt man dann, dass der Erzähler tief verstört ist. Er hat zwar Recht mit vielen seiner Beobachtungen, ist aber nur bedingt in der Lage, Beziehungen aufzubauen oder zu halten, nicht einmal, wenn er es möchte. Eigentlich gibt es nur die Großmutter, zu der er Vertrauen hat, und sie gibt ihm am Ende auch Kraft für eigene Entscheidungen. Das Buch wirkt erfrischend und ist interessant zu lesen mit seinem zwischen cooler Analyse und hilfloser Einsamkeit schwankenden Ich-Erzähler. Das Phänomen des heranwachsenden Außenseiters, der es zu allen Zeiten schwer hat, wird vor der schillernd-hysterischen Kulisse des arrivierten New York geschildert.
Didaktische Hinweise
Zu empfehlen als Leseangebot und als Klassenlektüre, geeignet für Projekte, Portfolio, Referat, Hausarbeit in den Kontexten Adoleszenz, Gesellschaftskritik, Außenseitertum etc. Bearbeitungsvorschläge: INHALTSANALYSE, BEURTEILUNGEN, CHARAKTERISTKEN, VERGLEICHE. Lange Passagen des Buches beschäftigen sich mit der Kritik der dekadenten New Yorker Upperclass. Machen Sie eine Aufstellung, welche Bereiche des Lebens hier angesprochen und kritisiert werden. Recherchieren Sie weitere Bücher/Filme zu diesem Thema. Beurteilen Sie das Verhalten der Erwachsenen in diesem Buch. Weshalb „verrät“ der Ich-Erzähler seine Eltern trotz aller Kritik nicht? Beurteilen Sie James von seiner Persönlichkeit, seiner Situation und seinen Möglichkeiten her. Erstellen Sie dazu eine Skizze. Sind James' Probleme dekadent und lächerlich? Beziehen Sie dazu Stellung. Recherchieren Sie weitere Bücher zum Thema „Heranwachsende und ihre Probleme“ und vergleichen Sie sie. KREATIVES SCHREIBEN Schreiben Sie einen „Verriss“ des Titels. Schreiben Sie ein Plädoyer für den Titel. Schreiben Sie in Johns Rolle einen Brief an James, in dem Sie ihm klarmachen, wie sehr jener ihn verletzt hat. Jahre später treffen sich die beiden. Erfinden Sie ein klärendes, rückblickendes Gespräch. Stellen Sie sich vor, James' Großmutter ruft John an, um ihn zu besänftigen. Was könnte sie sagen? Verfassen /Spielen Sie ein Gespräch der Eltern über ihren Sohn James und dessen Verhalten. Erfinden Sie Mails, Telefongespräche oder Treffen zwischen James und Nareem Jabbar, die ihn „Außenseiter“ genannt hat.
Gattung
- Romane
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 10 bis 13Fächer
- Deutsch
- Psychologie
Erscheinungsjahr
2013ISBN
9783570308653Umfang
250 SeitenMedien
- Buch