Usch Luhn: Blind

Besprechung

Merle, ein hübsches vierzehnjähriges Mädchen mit wunderbaren meergrünen Augen, ist schlagartig erblindet und führt seit diesem Schicksalsschlag, der im Buch ausgeklammert wird, ein unaufgeregtes, wohl behütetes Leben bei ihren Eltern. Erstaunlicherweise findet sich das Mädchen ganz gut damit ab und arrangiert sich mit dieser Situation. Mit dem unvermittelten Auftauchen der Geschwister Undine und Jonny erwacht in Merle jedoch der Wunsch nach einem selbstbestimmteren und abwechslungsreicheren Leben. Mit ihren neuen Freunden wagt sie sich in das „wahre Leben“, geht ins Schwimmbad und schließlich sogar in die Disco. Damit widersetzt sie sich ihren auf Sicherheit bedachten, fürsorglichen Eltern, die alles für ein behindertengerechtes, sorgenfreies, aber auch unaufgeregtes Familienleben tun, was Merle auf einmal nicht mehr ausreicht. Als sie sich auch noch verliebt und Undine in Gefahr gerät, erreichen die Turbulenzen ihren Höhepunkt. Es ist nur Merles besonderen Fähigkeiten zu verdanken, dass der Jugendromane gut enden kann. "Blind» ist eine emotionale, gefühlvolle Erzählung, die ohne falsches und übertriebenes Mitleid vom schweren Schicksal eines pubertierenden Mädchens und davon erzählt, dass jeder seines Glückes Schmied ist, ob mit oder ohne Behinderung! Im Besonderen gefällt, dass Merle eine starke, talentierte und liebenswerte Persönlichkeit ist, die sich wie alle Pubertierenden, auf den Weg in die Selbstständigkeit machen will. Keine Angst, pädagogisch-didaktisch überfrachtet ist das Buch auch nicht, deshalb: Ein absolutes Muss für jede Klassen- und/oder Schulbücherei!