Annabel Wahba: Tausend Meilen über das Meer. Die Flucht des Karim Deeb
Besprechung
Karim, 15, flieht aus seiner umkämpften Heimatstadt Homs in Syrien. Von Ägypten aus will er es über das Mittelmeer nach Italien versuchen. Im Chaos der Schlepperboote verliert er allerdings seinen Onkel aus den Augen, wird festgenommen und landet im Gefängnis. Als er das nächste Mal ein Schlepperboot besteigt, kommt er in einem Sturm fast um. Nach Monaten auf der Flucht gelangt er schließlich nach Deutschland, wo er nach Konstanz gebracht wird und dort eine Schule besucht. Sein neues Leben ist zwar sicher, aber Karim vermisst seine Eltern und seine Heimat, weshalb er Probleme hat, sich richtig auf sein neues Zuhause und seine Mitschüler einzulassen. So ist er ein dankbares Opfer für Millie, die ihm zuerst freizügige Fotos schickt und dann der sexuellen Belästigung bezichtigt.
Didaktische Hinweise
„Tausend Meilen über das Meer“ beruht auf einer wahren Begebenheit (wurde aber aus Datenschutzgründen leicht verändert). So kann dieser in vielen Rückblenden erzählte Roman durch den persönlichen Erzählstil und das Schildern vieler extremer, teils menschenverachtender Erfahrungen eines einzelnen Flüchtlings der aufgeheizten Debatte und dumpfen Pauschalverurteilung entgegenwirken. Dieses Einzelschicksal, eingebettet in Beschreibungen der aktuellen Lage in Syrien, lässt den Leser verstehen, warum jemand Familie und Heimat verlässt, auch wenn er sich damit in Lebensgefahr begibt. Die parallel erzählte Mobbinggeschichte ist nah an der Lebenswelt der Schüler. Daher sehr gut geeignet als Ganzschrift für interessierte, empathische Klassen, als Teil eines Projektes „Flucht“ oder „Willkommen in Deutschland“, für Buchvorstellungen und dringend für jede Schulbibliothek weiterführender Schulen.
Gattung
- Romane
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 7 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Interkulturelle Erziehung
Erscheinungsjahr
2016ISBN
9783570403358Umfang
252 SeitenMedien
- Buch