Angelika Klüssendorf: April
Besprechung
Der Roman setzt „Das Mädchen“ der selben Autorin fort. Vielleicht nicht ganz so herzzerreißend, weil die Protagonistin nicht mehr so jung ist wie im Vorgängerband, aber nach wie vor erschreckend: April, wie sie sich selbst nennt, ist erwachsen, der Heimerziehung und der Mutter entronnen, auf eigenen Füßen stehend, neugierig, selbstbewusst, klug, auf der Suche, störrisch, brutal, verletzlich, und das alles vor dem Hintergrund der späten siebziger/frühen achtziger Jahre in der DDR. Ein Stück Leipzig wird sichtbar, der Starkstromanelagenbau, die Psychiatrie, das Museum, staatlich geordnete Strukturen, aber auch schon eine Art alternative Szene, in der sich die Heldin, immer auf der Suche nach Neuem, aber auch Geborgenheit bewegt und teilweise haarsträubende Szenen schildert. Sie wird durchaus geschätzt, versorgt, geliebt, sie bekommt ein Kind, aber ein Stück der Vernachlässigung und Aggression, die sie selbst erlebt hat, scheint sie immer wieder weiterzugeben. Als der gestellte Ausreiseantrag endlich bewilligt wird, endet das Buch mit der ersten völligen Verunsicherung im Westen, aber der Aussicht auf ein Stipendium für die begabte, aber hochproblematische Hauptfigur.
Didaktische Hinweise
Sehr interessant, als Charakterstudie wie als Zeitroman zu lesen, für interessierte Klassen der Oberstufe auch als Lektüre denkbar.
Gattung
- Romane
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 10 bis 13Fächer
- Deutsch
- Geschichte
FÜZ
- Soziales Lernen
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2015ISBN
9783596033164Umfang
218 SeitenMedien
- Buch