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Thomas Mann: Die Buddenbrooks – Verfall einer Familie

Besprechung

Der Urgroßvater Johann Buddenbrook repräsentiert ein noch unerschüttertes Lebensgefühl und baut sich aus ungebrochenem Lebenswillen heraus selbstsicher, tatkräftig und in klugem Unternehmergeist Existenz und Besitz auf. Seinem Sohn, Konsul Johann Buddenbrook, gelten diese Prinzipien einer disziplinierten bürgerlichen Lebensführung unverändert, doch unbekümmerte Lebensbejahung ist einem pietistischen Ethos gewichen. Als Kaufmann ist er – nach einem Verlust durch den betrügerischen Schwiegersohn – nicht erfolgreich. In seinen Kindern deuten sich bereits verschiedene Formen des Verfalls der Familie an: Thomas Buddenbrook ist ein „moderner Charakter“ im Sinne einer „nervösen“ und komplizierten Existenzform, der schon als Kind neurotische Züge besitzt. Christian Buddenbrook führt in Bohemekreisen das Leben eines Clowns und exzentrischen, verschuldeten Lebemanns, die naive Schwester Tony ist selbst nach zwei gescheiterten Ehen von kindlicher Unreife, und Clara stirbt kurz nach ihrer Heirat an Gehirntuberkulose. Einzig Thomas ist – mit äußerster Anstrengung – noch in der Lage, das Familienerbe anzutreten. Äußerlich erreicht er mit der Senatorwürde einen Höhepunkt in der Familiengeschichte; seine Frau, eine reiche, musikalisch hoch talentierte Holländerin, bringt mit ihrer künstlerischen Begabung ein exotisches Element in die Familie. Früh verbraucht stirbt Thomas nach einer Zahnoperation einen banalen Tod. Sein Sohn Hanno erliegt schließlich dem Typhus. Hanno, Inbegriff lebensferner Zartheit und sensiblen Künstlertums, repräsentiert die letzte Stufe eines Entwicklungsprozesses, in dem die Familie den Gewinn an Sensibilität und Bewusstheit mit Vitalitätsverlust bezahlt und am Ende eines Prozesses der „Entbürgerlichung“ auch ihre gesellschaftliche Stellung einbüßt. Dabei ist dieser Verfall nicht rein negativ zu sehen, da er mit dem Gewinn von Geist einhergeht.

Didaktische Hinweise

Auch Geschichte.

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 12 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2002 (1901)

ISBN

9783596505275

Umfang

768 Seiten

Medien

  • Buch