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John Boyne: Der Junge im gestreiften Pyjama

Besprechung

Der Junge im gestreiften Pyjama ist John Boynes erfolgreichster Roman. 2006 erschienen, erhielt er weltweit viel positive Kritik und zwei Auszeichnungen. Zwei Jahre später wurde die Geschichte verfilmt. 
Die Erzählung handelt von einem kleinen Jungen namens Bruno (9 Jahre), der mit seiner Familie 1942 von Berlin nach Auschwitz zieht. Grund: Brunos Vater wird Kommandant des Vernichtungslagers. Bruno bekommt von all den Greueltaten, die um ihn herum geschehen, nichts mit. Er hasst den neuen Ort trotzdem, da er keine Freunde mehr hat. Seine Schwester Greta (13 Jahre) pubertiert und bietet sich auch nicht mehr als Spielkameradin an. Durch sein Fenster kann Bruno die Menschen im Lager sehen. Aber er kann sich nicht erklären, was es mit diesen seltsamen Menschen in Schlafanzügen auf sich hat. Nachfragen beim Vater werden lapidar abgeschmettert: Das wären gar keine richtigen Menschen.
Eines Tages geht er alleine auf Entdeckungsreise und lernt am Lagerzaun Smuel kennen, den Jungen im gestreiften Pyjama. Diesen besucht er nun täglich. Bei den Gesprächen der beiden Jungen am Zaun deutet Smuel immer wieder die Greueltaten im Lager an, aber Bruno bleibt in seiner naiven Weltsicht verhaften.
Als Brunos Mutter endlich den Vater davon überzeugen kann, dass für die Kinder besser ist, wieder nach Berlin zu ziehen, will Bruno sich noch von seinem Freund Smuel verabschieden und ihm einen Freundschaftsdienst erweisen. Gemeinsam suchen sie „hinter dem Zaun“ Smuels Vater, der plötzlich verschwunden war. Endstation dieses Abenteuers ist die Gaskammer. 
Dem Lagerkommandanten wird abschließend die Tragweite seines Handelns bewusst. Er trägt die Verantwortung für die Vorgänge im Lager.

Didaktische Hinweise

Die einfach gehaltene Sprache mit vielen Wiederholungen machen den Inhalt leicht erschließbar. Der Autor möchte seine Erzählung als Fabel verstanden wissen. Tatsächlich tragen einige Figuren ansatzweise märchenhafte Züge. Konnte man das dritte Reich nur mit unendlicher Naivität überstehen? Ist Bruno nun ein Opfer oder ein Held? Gedankenansätze für einen Literaturunterricht. Das didaktische Potential zeichnet John Boynes Werk jedenfalls aus. In PraxisDeutsch (224/2010 S.42–51) ist empfehlenswertes Material von Tilman von Brand erschienen.

Gattung

  • All Age

Eignung

als Klassenlektüre geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 9

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Politische Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2006

ISBN

9783596806836

Umfang

270 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Film
  • Hörbuch