Martin Baltscheit: Jasmin Behringer: Ich und die Kanzlerin
Besprechung
Ein Praktikum im Kanzleramt für Schüler/-innen - das geht normalerweise nicht. Der Autor hat deshalb die Kunstfigur der 14-jährigen Jasmin Behringer erfunden, um an ihrem Beispiel Jugendlichen Einsichten in die große Politik zu vermitteln. Erzählt wird aus der Sicht Jasmins, der Stil ist daher manchmal etwas flapsig, meistens aber durchaus sachlich und ausführlich. Sogar Dialoge gibt Jasmin wieder, wenn es sein muss im Dialekt. Mit Jasmin lernt der junge Leser, was Demokratie bedeutet. Viele Fußnoten enthalten notwendiges Hintergrundwissen. Die Kanzlerin selbst sieht Jasmin nur einmal von Ferne, aber sie lernt, was Journalisten meinen, wenn sie „unter1“ sagen oder dass die Kanzlerin morgens Pressemappen bekommt, damit sie weiß, was das Volk über sie und andere Politiker, zum Beispiel der Opposition (Fußnote 49), denkt. Dem wie ein Notizbuch aufgemachten Band ist ein Heftchen mit dem Titel „Die Königin von Deutschland“ beigefügt, von dem es heißt, Jasmins kleiner Bruder habe es verfasst und der Verlag habe es gedruckt, damit er nicht neidisch werde. Eine arg konstruierte und überflüssige Geschichte und so vorstellbar die Reaktion des kleinen Bruders auch ist, so wenig glaubwürdig und sinnvoll wäre es, darauf einzugehen. Da der Sozialkundeunterricht in den Schulen aber immer mehr zurückgefahren wird, ist der informative Bericht in jedem Fall eine nützliche Lektüre, auch wenn die fiktive Autorin nach der Woche ihren Wunsch, Kanzlerin zu werden, aufgegeben hat.
Didaktische Hinweise
Wenn eine Schulklasse Interesse hat, könnte man das Bändchen als Ganzschrift lesen. Für die Altersgruppe, die Sozialkundeunterricht hat, ist es wohl zu kindlich gestaltet, aber als Vorbereitung dafür eignet es sich gut.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Politik, Gesellschaft
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 5 bis 7Fächer
- Deutsch
- Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
Erscheinungsjahr
2009ISBN
9783596810284Umfang
110 SeitenMedien
- Buch