Maris Putnins: Die wilden Piroggenpiraten

Besprechung

Willkommen in der Welt der „Gebäckteilchen“! Oder handelt es sich doch um Piraten, Kaufleute, Gefangene und Schiffbrüchige? Tatsächlich verwandelt der finnische Autor Maris Putnis in „Die wilden Piroggenpiraten“ verschiedenste Gebäckvariationen in lebendige Figuren eines Piratenabenteuers. Das Abenteuer beginnt damit, dass eine junge, süße Mohnschnecke, Tochter eines reichen Kaufmanns, unbedingt auf das Gartenfest des Grafen von und zu Schnitte auf der Insel St. Krokant gehen möchte. Also überredet sie ein junges schokoladenbezogenes Eclair, sie mit dem Ruderboot dorthin zu bringen. Dieses erweist sich jedoch als nicht besonders seetüchtig. Kaum angekommen auf der Insel wird die hübsche Mohnschnecke prompt von einem knackigen Hörnchen zu einer Spritztour auf einer Yacht überredet. Doch wie es kommen muss, findet die Tour ein jähes Ende, als die wilden Piroggenpiraten die Yacht kapern und die niedliche Mohnschnecke kurzer Hand entführen. Die beiden Verehrer Eclair und Hörnchen brechen nun auf, das süße „Schneckchen“ zu retten. Der eine versucht es über dem Landweg, der andere schippert über das Meer der Holden entgegen. Die detailreiche Geschichte, immerhin umfasst das Abenteuer stolze 600 Seiten, liegt Leseanfängern wahrscheinlich doch recht mächtig im Magen. Aber gemeinsam genossen besitzen die „Piroggenpiraten“ sicherlich Hochgenusspotential oder sorgen zumindest für einen extrem hohen Verrücktheitsfaktor. Übersetzt hat das Piratenabenteuer Mathias Knoll. Die Bilder stammen von Karsten Teich. Außerdem wurde das Abenteuer 2013, gerade wegen des „Feuerwerks an sprachkomischen Effekten“, für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Kinderbuch nominiert. 2014 ist das Buch auch als preiswertes Taschenbuch erschienen.