Jean-Philippe Toussaint: Fußball
Besprechung
Der Autor erzählt, was er von 1998 an alle vier Jahre erlebt hat, als er die Weltmeisterschaftsspiele auf unterschiedlichste Art und Weise erlebte. Leserinnen und Leser, die sich sportliche Details zu Fußballtechniken erwarten, werden wohl enttäuscht, auch diejenigen, denen Fußball zu blöd ist, werden das Buch gar nicht erst lesen, so warnt Toussaint schon im Vorspann. Wer sich durch die Betrachtungen leiten lässt, bekommt ein Bild von den Gastländern, von der Entwicklung der Medien und von den Schwierigkeiten eines Schriftstellers. Während Toussaint 2002 in Japan einige Spiele Live sehen konnte, sah er von der Meisterschaft in Deutschland nur ein unbedeutendes statt sechs ausgewählten Spielen, weil er einem Betrüger aufgesessen war, von der in Südafrika 2010 nur ein Spiel, da er in Le Mans Jeff Koons und seinen Artcar beobachten wollte, der aber sehr bald ausschied. 2014, niedergeschlagen, weil seine Marie-Romane fertig sind, fährt er in sein Sommerhaus auf Korsika und wegen eines Unwetters fällt während des Halbfinales der Strom und das Internet aus, sodass er schließlich in der stockdunklen Küche mit einem alten batteriebetriebenen Transistorradio einem begeisterten Rundfunksprecher zuhört, der ihm mitteilt, dass Argentinien gewonnen hat und im Endspiel auf Deutschland treffen würde. Wenn im Sommer alle Fußball schauen – was wäre dann schöner, als auch im Französischunterricht ein Kapitel aus diesem Bändchen zu lesen.
Didaktische Hinweise
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 11 bis 13Fächer
- Deutsch
- Französisch
- Sport
Erscheinungsjahr
2016ISBN
9783627002275Umfang
157 SeitenMedien
- Buch