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Jürg Amann: Der Kommandant

Besprechung

Jürg Amann hat die Aufzeichnungen des Kommandanten von Auschwitz in die Form eines inneren Monologs gebracht. Laut Nachwort enthält dieser die Essenz von Höß' Selbstzeugnissen, ohne zusätzliche Erfindungen des Verfassers. Das Buch ist auch eine Reaktion auf Littells Wohlgesinnte, denn Amann findet erfundene Literatur in diesem Kontext angesichts der Wirklichkeit (an die er sich akribisch gehalten hat) obszön und anstößig. In dem Monolog erwähnt Höß seine katholische Kindheit, das Einzelgängertum der Jugendjahre und die Wichtigkeit der soldatischen Kameradschaft während und nach dem 1. Weltkrieg. Nach dem Rückzug ins ländliche Pommern mit Frau und Kindern kommt Höß als Mitglied der SS zunächst nach Dachau, dann nach Auschwitz. Kälte und vollkommen fehlende Empathie, dabei immer wieder Hinweise auf das „Pflichtbewusstsein“ und Versicherungen von fehlendem Hass auf Juden erwecken tiefes Befremden, Unverständnis und Fassungslosigkeit. Auch dieser Text zeigt in erschreckender Weise die „Normalität“ der Täter, die vom grausamen Massenmord als ihrer täglichen Arbeit sprechen und dabei immer wieder beanspruchen, keine Unmenschen, sondern liebevolle Familienväter zu sein. Fächerübergreifende Ziele: Politische Bildung

Didaktische Hinweise

Die Zusammenschnitte, die den „Kommandanten“ von Auschwitz noch plastischer erscheinen lassen als die Originaldokumente, sind evtl. für junge Leserinnen und Leser besonders eindrucksvoll. Deshalb ist das Buch für die Schulbibliothek zu empfehlen.

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts
  • Geschichte, Archäologie

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783716026397

Umfang

108 Seiten

Medien

  • Buch