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Christoph Scheuring: Echt

Besprechung

Der 16-jährige Gymnasiast Albert geht einem recht ungewöhnlichen Hobby nach. Er fotografiert am Hamburger Hauptbahnhof Menschen, die sich verabschieden. Ihn faszinieren die Augenblicke voller tiefer Emotionen, die er auf seine Bilder bannt. Allerdings lernt er recht schnell, dass Bilder lügen und nicht das zeigen, was wirklich hinter den aufgenommenen Momenten steckt. Im Bahnhof lernt Albert eine Gruppe Jugendlicher kennen, die völlig anders lebt als er. Es sind Ausreißer, Drogenabhängige, Dealer, Kleinkriminelle, die sich mühsam durch den Großstadtdschungel schlagen. Kati ist eine von ihnen. Sie interessiert sich brennend für eines von Albert aufgenommenen Bildern, denn es zeigt einen Mann und Katis Schwester, die sich vor kurzem vor einen Zug gestürzt hat. Kati will mit allen Mitteln herausfinden, was mit Lucy passiert ist, und geht dabei recht brutal vor. Albert ist fasziniert von Kati und verliebt sich in sie. Mit Sascha, der ebenfalls im Bahnhof lebt und sich durch seine Konsequenz und Härte Respekt verschafft hat, freundet sich Albert an. Auch Sascha liebt Kati, und zwar so bedingungslos, dass er sie verlassen hat, damit sie sich durch ihn ihr Leben nicht zerstört.

Didaktische Hinweise

Jahrzehnte nach dem schockierenden Erfahrungsbericht von Christiane F. beschreibt Scheuring die Szene der drogenabhängigen und sich prostituierenden Jugendlichen und Kinder in einem Bahnhof erneut. Dass er den Ton und die Interessen junger Menschen getroffen hat, zeigt die Nominierung der Jungendjury, die ihm den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015 zugesprochen hat. Scheurings Roman zeigt die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen Kinder in unserem Land aufwachsen können. Die recht heile Welt des Ich-Erzählers Albert steht in hartem Kontrast zu den Erfahrungen, welche seine neuen Freunde vom Bahnhof machen mussten. Junge Leserinnen und Leser werden von der Liebesgeschichte zwischen Albert und Kati berührt sein und über die allgegenwärtige Überwachung im öffentlichen Raum nachdenken. Dass Bilder die Wahrheit eher verdecken anstatt sie aufzudecken, kann man im Unterricht anhand dieses Romans ganz wunderbar diskutieren. Der Magellan Verlag hält auf seiner Website eine Lesprobe bereit.

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783734850011

Umfang

240 Seiten

Medien

  • Buch