Carla Maia de Almeida: Bruder Wolf
Besprechung
Bolota, ein heute 15-jähriges Mädchen beschreibt im Rückblick ihre Familie so, wie sie sie als achtjähriges Mädchen wahrgenommen hat: als ihren Stamm, der sich allerdings langsam auflöst. Auf blau grundierten Seiten wird in Rückblenden der langsame Zerfall der Familie beschrieben, der mit zahlreichen Umzügen in immer kleinere Wohnungen und der Weggabe ihres Hundes einhergeht. Daneben wird auf den weißen Seiten der letzte, verzweifelte Versuch des Vaters beschrieben, doch noch ein Heim für die Familie zu schaffen. Schon allein weil er dafür Schmuck der Tanten entwendet, weiß man, dass er zum Scheitern verurteilt ist. So mag man auch stellenweise wegen des beklemmenden Gefühls, das sich ob des Leids der Familie und vor allem Bolotas, die das auch noch alles wahrnimmt, nicht mehr weiterlesen. Das Schicksal, das Bolota und ihrer Familie widerfährt, ist deprimierend. Man sieht keine gute Lösung für die in einer Abwärtsspirale befindliche Familie. Dabei ist das von der Kritik hochgelobte Buch sprachlich niveauvoll und durch die blau-weiß-schwarzen Drucke wirklich ansprechend. Neben der bereits positiv angesprochenen Gestaltung sowie Sprache ist auch die Idee Bolotas, ihre Familie als Stamm zu sehen, wirklich schön. Für Kinder ist es, obwohl von vielen Rezensenten hochgelobt, aber nur bedingt zu empfehlen. Es ist meines Erachtens einfach zu traurig, wie dieses kleine Mädchen (durch die Indianerbilder) die Ausweglosigkeit der Lage ihrer Familie teils bewusst, teils unbewusst wahrnimmt. Hinzu kommt, dass Kinder gerne Personen der gleichen Altersgruppe als Hauptperson wählen - Bolota ist in den rückblickenden Erzählungen acht Jahre. Für Achtjährige gibt es fröhlichere Bücher. (Aus dem Portugiesischen von Claudia Stein. Mit Illustrationen von António Jorge Goncalvesu)
Didaktische Hinweise
Gattung
- Romane
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 7 bis 8Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2016ISBN
9783737353601Umfang
172 SeitenMedien
- Buch