Mike Revell: Wundervogel
Besprechung
Der 11-jährige Liam zieht mit seiner alleinerziehenden Mutter und seiner älteren Schwester in ein kleines Dorf zu seiner Großmutter. Letztere ist mittlerweile aber so dement, dass sie in einem Pflegeheim untergebracht ist. Ein Dämon hat, wie Liam meint, von ihr Besitz ergriffen, denn oft ist Großmutter böse. Dabei war sie früher anders, das weiß Liam aus seinen Erinnerungen und auch aus ihrem Tagebuch, das er gefunden hat. Darin schreibt sie von Wundervogel, einer Steinfigur, die ihr aus Paris nach Swanbury gefolgt ist. Liam hat diese Figur ebenfalls kennengelernt - sie beschützt ihn. Immer wenn er im Erzählkreis der Schule Geschichten über den Wundervogel erzählt, werden sie irgendwie wahr. So auch, als er seinen Mitschülern beschreibt, wie ihn Wundervogel gegenüber ärgernden Jungs verteidigt. Als diese Liam wieder auflauern, greift Wundervogel sie an und bricht einem von ihnen den Arm. Liam erkennt die Macht des Vogels und auch seine eigene grausame Absicht. Letztlich gelingt es ihm aber, die Kraft der Statue für etwas Wundervolles zu nutzen. „Wundervogel“, von Katharina Orgaß ins Deutsche übersetzt, ist in seiner Grundidee ein schönes Buch. In seiner konkreten Umsetzung mutet es aber dem kindlichen Leser viel zu. Liams Vater ist mit seiner neuen Freundin nach Australien gezogen, Kontakt besteht nicht. Seine Mutter leidet darunter ebenso wie unter der Demenzerkrankung ihrer Mutter, sodass sie immer mehr „Rotweintage“ einlegt. Die 13-jährige Schwester hat heimlich einen Freund und schwänzt die Schule. Liam selber wird - wie schon an seiner alten Schule - auch in Swanbury wieder von Mitschülern gehänselt und angegriffen. Er hat keinen Freund, dem er sich anvertrauen könnte. Im Tagebuch der Großmutter liest er zudem vom Tod eines Mädchens, das seine damals 13-jährige Oma immer geärgert hat. In ihm wächst die Angst, dass seine Großmutter den Unfall dieses Mädchens mit Hilfe von Wundervogels Mächten verschuldet haben könnte. Hinzu kommt außerdem, dass Liam seinen Widersacher Matt bei einem Besuch Großmutters im Pflegeheim trifft. Letzterer besucht seine Mutter dort. Sie ist nach einem von Matt verschuldeten Unfall zunehmend apathisch geworden ... Trotz des guten Ausgangs überwiegt in „Wundervogel“ ein melancholischer Ton. Das Buch erhält daher, obwohl es schön geschrieben ist und ein tolles Cover hat, nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.
Didaktische Hinweise
Gattung
- Fantasy
- Romane
Eignung
in Auszügen geeignetAltersempfehlung
Jgst. 5 bis 6Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2017ISBN
9783737353748Umfang
328 SeitenMedien
- Buch