Andreas Hock: Günther hat sein Käsebrot fotografiert. 342 Freunden gefällt das

Besprechung

Der Titel kommt wie ein Facebook-Zitat daher und lässt ein eher oberflächliches Fun-Produkt erwarten. Genau das Gegenteil ist der Fall: Hier rechnet ein kompetenter Journalist, der auch noch schreiben kann, mit einer der fatalsten Tendenzen unserer Zeit ab, wie sie der Untertitel formuliert: „Über den sozialen Niedergang durch Smartphones und die Digitalkultur“. Eine gekonnte Mischung von Ernst und satirischer bzw. ironischer Präsentation, die schon das Vorwort von Monika Gruber kennzeichnet, zieht sich durch alle zwölf Kapitel dieser Abrechnung. Der Leser wird im Verlauf immer stärker mit den Gefahren des hemmungslosen Gebrauchs von PC, Smartphone und Apps konfrontiert. Streckenweise schwindelt einem angesichts all der von Hock hier entworfenen radikalen Szenarios und schonungslosen Enthüllungen. Diese Aufklärungsarbeit verquickt der Autor äußerst clever mit seinen eigenen biografischen Erfahrungen: Ursprünglich analog sozialisiert, verfällt er mehr und mehr der Faszination der großen digitalen „Greifarme“ von Facebook, Twitter & Co., bis er erst am Ende ernüchtert aufwacht. Der Text endet mit dem Appell an alle dem digitalen Unwesen Verfallenen „einfach mal abzuschalten“.Voller Witz und Ironie in der Darstellung, gediegen in der Sache und Thesen stets durch Fakten belegend, verbindet der Autor Persönliches und Allgemeines äußerst geschickt miteinander. So erreicht er das Ziel seines Anliegens sicher bei nicht wenigen seiner Leser. Ein packend geschriebenes Buch, das sehr nachdenklich macht, weil es in großer Bandbreite über die vielfältigen Risiken und Gefährdungen aufklärt, die unsere gesamte Zivilisation betreffen, aber auch jeden persönlich. Der Band gehört unter den Gabentisch, wo immer ein(e) Orientierung bzw. Gewissheit Suchende(r) von 16 bis 99 im Hause ist!