Karin (Text) Koch; André (Ill.) Rösler: Am liebsten eine Katze
Besprechung
Die Ich-Erzählerin Fiona ist acht Jahre alt und wünscht sich sehnlichst eine Katze. Ihr Vater ist arbeitslos, die berufstätige Mutter ernährt die Familie. Fionas zwölfjährige Schwester Marta interessiert sich vor allem für ihren Sport. Sie ist eine ehrgeizige und gute Fußballerin. Fiona liebt es, gemeinsam mit ihrer Familie beim Abendbrot zu sitzen. Die heile Welt der Familie bröckelt jedoch, die Stimmung zwischen Vater und Mutter ist getrübt. Eines Tages sieht Fiona die Eltern im Wohnzimmer sitzen, der Vater weint. Sie ist sehr erschrocken und läuft ins kleine Wäldchen hinter der Siedlung, wo sie sich in einen Schuppen zum Nachdenken zurückzieht. Da hört sie ein Miauen und findet eine Katzenmutter mit ihren vier jungen Kätzchen. Eins davon ist besonders aufgeweckt. Fiona beschließt, die Katzen zu versorgen. Sie besucht sie jeden Tag und bringt der Katzenmutter Futter. Am Abend sagt Fionas Mutter den Kindern, dass sich die Eltern trennen werden; die Mutter will zu einer Freundin ziehen. Marta ist sauer auf ihre Mutter und will sie nicht sehen, Fiona besucht sie manchmal. Als das Mädchen wieder einmal im Schuppen angekommen ist, sind die Katzen nicht mehr da. Fiona sucht sie und findet nach einiger Zeit das zappelige Junge. Sie nimmt das Kätzchen mit nach Hause. Der Vater stellt sich bei einer Firma vor und trifft sich mit der Mutter. Die beiden Elternteile nähern sich wieder einander an. Fiona darf das Kätzchen behalten. Die Geschichte ist in einem lakonischen Grundton weitgehend als innerer Monolog des Kindes erzählt. Die Verschränkung der Katzengeschichte mit der Familiengeschichte ermöglicht die Darstellung verschiedener Mutterrollen. Einerseits die Mutter der beiden Schwestern, die die Familie verlässt, andererseits die Katzenmutter, die ihre Jungen versorgt und verteidigt. Dies wird jedoch nicht platt in Schwarzweißmalerei erzählt. Auch die Traurigkeit der Mutter über den Verlust der Nähe zu den Töchtern wird mit einfachen Worten ausgedrückt. Die eindringlichen Bilder, mit festen, expressiven Strichen skizziert und in pastoser Farbgebung, kontrastieren mit einem zarten Blümchenmuster, das sich als Hintergrund durch das Buch zieht. Damit ergänzt die Illustration die einfühlsame Geschichte sehr stimmig.
Didaktische Hinweise
Die Erzählung ist empfehlenswert zum Vorlesen in den ersten beiden Klassen der Grundschule und bietet viele Anknüpfungspunkte zum Sprechen über Gefühle, über eigene Interessen und Vorlieben oder über Familienkonstellationen. Kindern, die in einer ähnlichen Familienproblematik befangen sind, kann die Geschichte Mut machen und zur Zuversicht verhelfen, dass ein Zustand, wenn schon nicht heil, so doch wieder besser werden kann und dass sich Herzenswünsche manchmal auch erfüllen. Zum Selberlesen ist das Buch ebenfalls gut geeignet. Eine kindgemäße Sprache, die leicht zu leistende Identifikation mit der Hauptfigur und nicht zuletzt der Druck in Schulausgangsschrift erleichtern den Kindern das Erlesen der Geschichte.
Gattung
- Erstlesebücher
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 2 bis 3Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
Erscheinungsjahr
2010ISBN
9783779502807Umfang
47 SeitenMedien
- Buch
- Hörbuch