Eduardo Galeano: Kinder der Tage

Besprechung

Eduardo Galeano ist mancher Lehrkraft vielleicht noch ein Begriff, er schrieb 1971 den Klassiker „Die offenen Adern Lateinamerikas“, ein Buch, das die Ausbeutung Lateinamerikas durch den Kolonialismus anprangert. Galeano gehört bis heute zu den bekanntesten Autoren Uruguays. 1940 geboren, lebte ab 1976 im spanischen Exil und kehrte nach dem Ende der Militärdiktatur in Uruguay 1985 nach Montevideo zurück. Für seine literarische Arbeit erhielt er u.a. den Preis der ‚Casa de las Americas’ und den ‚American Book Award’. Kinder der Tage entdeckt die gute alte „Kalendergeschichte“ neu, auf berührende Art und Weise. Galeano erzählt für jeden Tag des Jahres eine kurze Geschichte, die sich auf diesen Tag bezieht, aber zu den verschiedensten Zeiten, in den verschiedensten Ländern spielt. Übergreifendes Thema ist aber immer der Kampf um die Macht, die Unterwerfung der kleinen Leute. Galeano schreibt, wie er sagt „für die, die seit Jahrhunderten Schlange stehen.“ Damit greift er seine soziologische Dependenz-Theorie auf, zeigt aber, dass die Unterwerfung der kolonialisierten Völker im Bezug zu anderen Unterwerfungen in der Geschichte zu sehen ist. Das Buch ist im Peter-Hammer-Verlag (in dem auch seinerzeit „Die offenen Adern Lateinamerikas“ herauskam) in einer sehr schönen, gebundenen Ausgabe mit einem passenden alten Stich auf dem Cover erschienen.