Antonia Michaelis: Nashville oder das Wolfsspiel

Besprechung

Nashville ist wahrscheinlich elf, womöglich auch dreizehn. Er heißt so wie die Aufschrift auf seinem T-Shirt. Eines Tages taucht er in der Wohnung der achtzehnjährigen Svenja auf, die in Tübingen gerade ihr Medizinstudium beginnt. Zunächst ist Nashville stumm, und Svenja begreift, dass er unter einem entsetzlichen Trauma leidet. Seine Mutter Sirja ist vor seinen Augen ermordet worden, aber Nashville kann den Mörder nicht genau beschreiben. Sirja und er lebten auf der Straße, offiziell existierten sie nicht, keine Papiere, keine Adresse, keine bürgerlichen Namen. Nashville fasst Vertrauen zu Svenja, er liebt sie. Aber er ist nicht der einzige. Svenjas Kommilitone Friedel ist in sie verliebt und die Kunststudentin Kathleen. Svenja dagegen bewundert und begehrt den jungen Arzt Gunnar Holzen, der so anders ist als ihre liebenswerten, aber unbesonnen Freunde. Gunnar hat sich von unten hochgearbeitet. Er hat erfolgreich und äußerst diszipliniert studiert, arbeitet schon als Arzt und schreibt nebenbei seine Doktorarbeit. Heiraten wird er die schöne Julietta, Tochter aus sehr reichem Haus. Svenja kommt Gunnar tatsächlich näher und für einen Moment scheint sie am Ziel ihrer Wünsche, aber Nashville verschwindet immer wieder und als weitere Obdachlose erstochen oder ertränkt aufgefunden werden, da fürchtet Svenja das Schlimmste für Nashville, manchmal jedoch verdächtigt sie auch ihn. Das Ende des Romanes ist überraschend und logisch, grauenvoll und ergreifend.