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Nina Weger: Ein Krokodil taucht ab (und ich hinterher)

Besprechung

Krokodile sind wohl nicht jedermanns Haustiere, aber nach der Lektüre dieses liebenswerten und bezaubernden KinderRomans möchte man sie (fast) ins Herz schließen. Das liegt nicht nur daran, dass vor jedem neuen Kapitel aufschlussreiche Informationen über diese Tiere zu lesen sind, sondern vor allem auch an Pauls unbedingter Liebe zu seinem Alligator Orinoko, dem er überallhin folgt, sogar in die Kanalisation seiner Heimatstadt. Pauls strukturiertes Leben gerät urplötzlich aus allen Fugen, als sich sein Vater, ein Reptilienforscher und Gewohnheitsmensch, in die temperamentvolle Opernsängerin Katharina verliebt, die eine nicht minder temperamentvolle Tochter namens Elektra hat. Beide, so sieht es der zehnjährige Paul, zerstören mit ihrem Einzug sein Zuhause und nehmen ihm die Liebe seines Vaters. Als der dreiundachtzig Zentimeter lange Orinoko durch eine Ungeschicklichkeit Elektras die Toilette hinuntergespült wird, steigt Paul ohne nachzudenken durch den nächsten Gully in die Kanalisation ein, um ihn zu retten. Dort unten findet er zu seinem maßlosen Erstaunen eine Gruppe von etwa gleichaltrigen Kindern, die aus unterschiedlichen Gründen von zuhause weggelaufen sind und nun in einem Gewölbe tief unter der Stadt gemeinsam leben. Da sind die Zwillinge Tom und Ole, deren Eltern nach der Scheidung ihr Hab und Gut friedlich und gerecht geteilt haben und auch Ole und Tom friedlich und gerecht teilen wollten, was die beiden jedoch weder friedlich noch gerecht fanden. Sie hauten lieber ab, als sich trennen zu lassen. Anna und ihr kleiner Bruder Jakob dagegen flüchteten vor den ewigen und fürchterlichen Streitereien ihrer Eltern; sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater drohten immer wieder damit, die Familie zu verlassen. Doch ehe dies eintrat, suchten Anna und Jakob das Weite. Nur von Leo, dem Ältesten und Anführer der Kanalbande, erfährt Paul nichts. Erst am Ende stellt sich heraus, dass der überlegte und kluge Leo das schlimmste Schicksal hatte. Zunächst aber hilft er Paul Orinoko zu finden. Paul fühlt sich bald sehr wohl unter all den eigenwilligen Kindern und denkt kaum noch an sein Zuhause, glaubt er doch, dass sein Vater ihn nicht vermisst. Als jedoch auch Elektra in der Kanalisation auftaucht und ihre Version der gemeinsamen Geschichte erzählt, muss Paul über sein eigenes Verhalten nachdenken.

Didaktische Hinweise

Natürlich geht der Roman gut aus. Natürlich leben die Kinder nicht länger in der Kanalisation, sondern kehren am Schluss an die Oberfläche zu ihren Familien zurück, die sich nach dieser Erfahrung allerdings ein wenig anders verhalten als zuvor. Für die jungen Leser sind Pauls Erlebnisse in den Kanälen, alten Postwegen und U-Bahnschächten atemberaubend und mehr als spannend. Im Unterricht kann man im Anschluss an die Lektüre oder währenddessen sehr fundiert über das Verhältnis zwischen Kindern und Eltern, über Freundschaft, über die Haltbarkeit von Schwüren und über Krokodile sprechen. Womöglich ergibt sich eine fächerübergreifende Zusammenarbeit und eine neue wunderbare Freundschaft zum Biologielehrer.

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 6

Fächer

  • Biologie
  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783789151293

Umfang

336 Seiten

Medien

  • Buch