Werner J. Egli: Black Shark
Besprechung
Der Roman beginnt in einem Dorf in den Bergen Somalias, in dem es nur noch alte Leute und Flüchtlinge gibt. Um sie vor Übergriffen durch Regierungssoldaten zu schützen, erschießen zwei Jungen, Omar und Tarik, die Soldaten aus dem Hinterhalt und fliehen mit deren Jeep in das unwegsame Gebirge. Bald ist nur noch der Fußmarsch möglich, um ihr Ziel zu erreichen: das Lager des mächtigen Piratenführers Black Shark. Er hat das Vertrauen der Armen, weil er Lebensmittel an sie verteilt wie ein moderner Robin Hood und die Mächtigen bekämpft - mit allen, auch den grausamsten Mitteln. Er nimmt die Jungen als Kämpfer auf und bringt sie in ein Lager nahe der Küste. Black Shark hat mit Hilfe eines auf das Schiff geschleusten Seemanns dort die Kaperung des Schiffes: „Emma Lou“ geplant, die ihm auch gelingt. Der Frachter war von England nach Mombasa unterwegs. Angeblich hatte er nur Hilfsgüter geladen. Darunter waren aber ohne Kenntnis des Kapitäns Waffen versteckt für den Schwarzhandel, den Black Shark unterlaufen will. Die Beute wird entladen, der Kapitän und seine Tochter werden ins Geheimversteck gebracht als Pfand für eine Lösegeldforderung. Um sie zu retten, machen sich zwei der Jugendlichen auf den Weg:Tommy, der englische Kombüsengehilfe, und Nuria, Flüchtling aus Eritrea, die Tommy vor Lampedusa nach einem Schiffbruch hat retten können. Sie treffen auf die beiden Jungen Omar und Tarik, die Wache bei einem steckengebliebenen Jeep halten. Nuria ist ihnen schon einmal in dem Dorf begegnet, wo sie die Flüchtlinge verteidigt hatten. Damals hatte sie Omar einen Stein als Talismann geschenkt, den er immer noch bei sich trägt. Als sie kurz vor dem Geheimversteck sind, erfolgt ein erbarmungsloser Luftangriff der mit modernsten Waffen ausgerüsteten Regierungstruppen auf die Rebellen. Tarek kommt dabei ums Leben. Der Kapitän, seine Tochter und Tommy kehren zum gesprengten Schiff zurück in der Hoffnung, dort von anderen Schiffen gefunden und aufgenommen zu werden. Nuria, die eigentlich auf dem Weg nach Europa war und ebenso wie Omar bei den drei Europäern bleiben könnte, entschließt sich, gemeinsam mit Omar für die Befreiung Somalias von einer korrupten, menschenverachtenden Herrschaft zu kämpfen. Der Roman endet mit der knappen Abschiedsszene und lässt offen, ob die fünf Menschen ihr Ziel erreichen. Die Verknüpfung der fünf Schicksale wirkt an einigen Stellen etwas konstruiert. Dagegen hilft sich der Autor mit der manchmal leicht ironisch kommentierten Sichtweise Nurias, dass jedes Schicksal vorgezeichnet sei und auch gewisse magische Rituale wie das Verschenken des Steins eine Rolle spielen bei der Zusammenführung der Menschen.
Didaktische Hinweise
Es drängt sich die Auseinandersetzung mit den vielen Aspekten auf, die hier angesprochen werden: durch die Handlung selbst, durch die unterschiedlichen Besatzungsmitglieder und ihre Sichtweise, aber auch durch die Zitate aus einem Buch über Afrika, das Tommy liest. Damit ist ein ganzer Themenkatalog gegeben, der in Gruppen bearbeitet werden kann. Zu dem Thema: Flüchtlingsströme nach und in Lampedusa empfiehlt es sich sehr, das Buch: „70 Meilen zum Paradies “von Robert Klement hinzuzuziehen, das auf ausführlichen Recherchen beruht und auch die Rolle der EU beleuchtet. Es lässt zudem Nurias Fluchtweg vorstellbar werden.
Gattung
- Romane
Eignung
in Auszügen geeignetAltersempfehlung
Jgst. 8 bis 13Fächer
Erscheinungsjahr
2009ISBN
9783800054961Umfang
192 SeitenMedien
- Buch