Wolfgang Korn: Mesopotamien

Besprechung

Wolfgang Korn, Historiker, Politologe und Wissenschaftsjournalist, befasst sich mit der Geschichte des Zweistromlandes zwischen Euphrat und Tigris. Er beschreibt vor dem Hintergrund der jüngsten Irakkriege die Frühgeschichte dieser Region sehr detailliert, vor allem die Zeit der Sumerer und Assyrer, und weist insbesondere auf die unglaublichen Erfindungen und Errungenschaften der Sumerer hin, z. B. auf dem Gebiet der Astronomie: die Betonung der Zahl „60“, auf der unsere Einteilung der Stunden in 60 Minuten basiert, oder die Einteilung der Zeit in Wochen von 7 Tagen sowie die technische Entwicklung komplizierter Bewässerungssysteme oder des Rades. Ein großer Teil der anfänglichen Betrachtungen geht den Überlegungen nach, wann man von ersten sesshaften Siedlern sprechen kann und wann von ersten Stadtkulturen, wie z. B. Catal Hüyük, südlich von Ankara gelegen. Korns Beschreibungen und Ergebnisse der Frühgeschichtsforschung dieser Region beruhen auf neuesten Erkenntnissen, die durch Ausgrabungen von deutschen, englischen, amerikanischen und französischen Archäologen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Stellen durchgeführt wurden. Die Stärke des Buches liegt in dem Bereich der Behandlung der antiken Geschichte, während die Geschichte vom 7. bis 20. Jh. kürzer, aber nicht minder interessant dargestellt wird. Korn schließt hier wie da auch stets die Folgen historischer Entwicklungen für die aktuelle Situation der Region ein.

Im Hinblick auf die neuesten politischen Entwicklungen ist das Wissen gerade über diese Region, die seit 6000 v. Chr. besiedelt und immer umkämpft war, unabdingbar. Es handelt sich bei diesem Buch um ein empfehlenswertes Nachschlagewerk für Lehrer und Schüler der höheren Klassen. Das Werk ist auf wissenschaftlicher Grundlage geschrieben, verwendet aber eine Sprache, die interessant und spannend zu lesen ist. Der Autor dokumentiert den Text mit gut ausgewähltem Bildmaterial aus den Ausgrabungsstätten, zahlreichen Karten sowie Bildern aus dem Britischen Museum London und dem Louvre in Paris. Ein Register und eine Liste mit weiterführender Literatur schließen das Buch ab.